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FLARM-Kollisionswarnsystem: Abschaffung des verpflichtenden Software-Updates

Zuletzt aktualisiert am 25. Januar 2025
Das Kollisionswarnsystem FLARM, das insbesondere im Segelflug weit verbreitet ist, erhält eine bedeutende Änderung: Die bisher verpflichtenden jährlichen Software-Updates sind ab sofort nicht mehr erforderlich, um die grundlegende Verkehrswarnfunktion aufrechtzuerhalten. Mit der neuen Software-Version 7.40 wird sichergestellt, dass die Basisfunktion zur Kollisionswarnung dauerhaft erhalten bleibt, unabhängig davon, ob das Gerät regelmäßig aktualisiert wird. Dies stellt eine wesentliche Erleichterung für viele Piloten dar, die FLARM zur Erhöhung der Flugsicherheit nutzen.

Warum war das jährliche Update bisher erforderlich?

Seit der Einführung des FLARM-Systems war es Pflicht, die Software spätestens alle 15 Monate zu aktualisieren. Geschah dies nicht, stellte das Gerät seinen Betrieb ein – es konnte keine Signale mehr senden oder empfangen.

Die Idee dahinter war nachvollziehbar:

  • FLARM wollte sicherstellen, dass alle Nutzer immer mit aktueller Software unterwegs sind, um eine reibungslose Kompatibilität zwischen alten und neuen Geräten zu gewährleisten.
  • Durch das jährliche Update konnten Fehler behoben und neue Funktionen hinzugefügt werden.
  • Die Entwickler argumentierten, dass dies die Systemintegrität sicherstellt und verhindert, dass ältere Geräte nicht mehr kompatibel sind.

Allerdings führte diese Regelung auch zu Frustration:

  • Viele Piloten empfanden das jährliche Update als lästig und unnötig kompliziert.
  • Besonders für ältere Geräte war das Prozedere umständlich.
  • Wer das Update vergaß oder nicht durchführte, hatte plötzlich ein funktionsloses Gerät an Bord.

Mit der neuen FLARM-Software 7.40 fällt diese Einschränkung nun weg: Die Verkehrswarnfunktion bleibt auch ohne Update aktiv.


Welche Änderungen bringt die neue Software 7.40?

Ab sofort entfällt das jährliche Update als Voraussetzung für den Betrieb. Das bedeutet:

  • FLARM-Geräte funktionieren auch ohne Software-Update weiterhin.
  • Die Grundfunktion der Verkehrswarnung bleibt erhalten, unabhängig von der Software-Version.
  • Die gegenseitige Erkennung von FLARM-Signalen ist sichergestellt, auch zwischen älteren und neueren Geräten.
  • Neue Features, Fehlerbehebungen und Verbesserungen gibt es weiterhin, jedoch ist das Update nicht mehr zwingend erforderlich.

Trotzdem empfiehlt FLARM dringend, die Software weiterhin regelmäßig zu aktualisieren, da neue Versionen oft:

  • Optimierte Algorithmen zur Kollisionsvermeidung enthalten
  • Kompatibilitätsverbesserungen mit anderen Systemen mitbringen
  • Eventuelle Softwarefehler beheben

FLARM: Ein bewährtes Kollisionswarnsystem mit weltweiter Verbreitung

FLARM ist seit Jahren ein wichtiger Bestandteil der Luftfahrtsicherheit, besonders im Segelflug, aber auch bei Motorflugzeugen, Ultraleichtflugzeugen und Hubschraubern.

Wie funktioniert FLARM?

  • FLARM ist ein GPS-basiertes Kollisionswarnsystem.
  • Es sendet die eigene Position, Geschwindigkeit und Flugrichtung aus.
  • Andere FLARM-Geräte in Reichweite empfangen diese Daten und berechnen mögliche Konflikte oder Kollisionsrisiken.
  • Falls ein potenzieller Zusammenstoß erkannt wird, gibt das System eine Warnung aus, sodass der Pilot entsprechend reagieren kann.

Das System wird häufig mit ADS-B (Automatic Dependent Surveillance – Broadcast) verglichen, unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten.


FLARM vs. ADS-B: Unterschiede und Herausforderungen

Während ADS-B vor allem in der kommerziellen Luftfahrt sowie in immer mehr General-Aviation-Flugzeugen zum Standard wird, hat FLARM eine andere Zielgruppe.

Vorteile von FLARM

  • Speziell für den Segelflug und Sportfliegerei entwickelt
  • Einfache Integration in kleinere Flugzeuge
  • Funktioniert ohne teure Transponder-Installationen
  • Erlaubt direkten Datenaustausch zwischen Luftfahrzeugen

Nachteile von FLARM

  • Keine offizielle Zertifizierung für den weltweiten Luftverkehr
  • Geringere Reichweite als ADS-B, da es auf einer nicht-luftfahrtzertifizierten Frequenz sendet
  • Begrenzte Erkennung von Verkehrsflugzeugen, die ausschließlich ADS-B nutzen

Die geringere Reichweite von FLARM ist häufig ein Kritikpunkt. Während ADS-B-Transponder mit hoher Leistung über 100 nautische Meilen (NM) senden können, liegt die Reichweite von FLARM meist nur bei 5 bis 10 NM, abhängig von der Antennenplatzierung und der Umgebung.

Trotz dieser Einschränkungen bleibt FLARM eine effiziente Lösung für den Nahbereich, insbesondere für Flugzeuge, die sich in engen Lufträumen wie Segelfluggebieten, Flugplätzen oder Bergregionen bewegen.


Zukunftsperspektiven: Ist FLARM noch zeitgemäß?

Die Luftfahrtindustrie entwickelt sich ständig weiter, und viele Experten sehen die Zukunft in integrierten Systemen, die FLARM, ADS-B und andere Technologien kombinieren.

Einige mögliche Entwicklungen in den kommenden Jahren könnten sein:

  • FLARM mit ADS-B Out-Funktion für bessere Erkennbarkeit durch Verkehrskontrolle und Verkehrsflugzeuge
  • Erweiterte Reichweite durch neue Übertragungsfrequenzen
  • Zusammenführung mit U-Space-Technologien, um Drohnenverkehr sicher zu integrieren

Mit der neuen Software-Änderung geht FLARM jedoch einen wichtigen Schritt in Richtung Nutzerfreundlichkeit, indem es eine der größten Hürden für Piloten – das jährliche Update – beseitigt.


Fazit: Eine sinnvolle Erleichterung für FLARM-Nutzer

Die Abschaffung des verpflichtenden jährlichen Updates ist eine willkommene Erleichterung für alle FLARM-Nutzer.

  • Die Basisfunktion bleibt aktiv, auch ohne regelmäßiges Update.
  • Piloten müssen sich nicht mehr um eine regelmäßige Aktualisierung kümmern, um ihr Gerät betriebsfähig zu halten.
  • Dennoch ist es weiterhin ratsam, die Software regelmäßig zu aktualisieren, um von Verbesserungen zu profitieren.

FLARM bleibt ein wichtiges Instrument zur Kollisionsvermeidung, insbesondere in der Segelflug- und Sportflieger-Community. Die Änderungen zeigen, dass sich das System weiterentwickelt, um den Bedürfnissen der Piloten besser gerecht zu werden – ohne dabei die Sicherheit zu gefährden.


Quellverweise:
Fliegermagazin

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