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Empfehlungen der BAT-Arbeitsgruppe zur sicheren Bedienung von Rotax-Triebwerken

Zuletzt aktualisiert am 23. Dezember 2024
Die allgemeine Luftfahrt steht regelmäßig vor technischen und operativen Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Triebwerkssicherheit. Im Fokus stehen hierbei die Rotax-Motoren, die in einer Vielzahl von Leichtflugzeugen und Ultraleichtflugzeugen verwendet werden. Im ersten Halbjahr 2024 hat die BAT-Arbeitsgruppe (BAT-AG) „Rotax“ zahlreiche Empfehlungen zur sicheren Bedienung dieser Motoren veröffentlicht, um Leistungsverluste und Betriebsprobleme zu minimieren. Die Grundlage hierfür bildeten der Rotax Service Letter SL 912-016R2 sowie Erkenntnisse aus gemeldeten Fällen.

Nationale Datenerhebung und Ergebnisse

Im Sommer 2024 führte die BAT-AG eine bundesweite Abfrage in Luftfahrtvereinen durch, um weitere Fälle zu untersuchen und ein genaueres Bild der Probleme zu gewinnen. Aus den knapp 75 gemeldeten Fällen ergab sich, dass die bisherigen Empfehlungen weitgehend korrekt und sinnvoll sind. Gleichzeitig konnten zusätzliche technische Ursachen identifiziert werden, die vom Motorhersteller Rotax in das Service Bulletin SB 912-097R1 integriert wurden. Dieses Bulletin wurde im November veröffentlicht und kurz darauf überarbeitet, um Piloten und Fluglehrern aktualisierte Handlungsempfehlungen zu geben.

Die BAT-AG fasste die wichtigsten Maßnahmen für die Bedienung von Rotax-Triebwerken in einer umfassenden Liste zusammen. Diese Empfehlungen sollen helfen, Leistungsverluste zu vermeiden und die Betriebssicherheit der Motoren zu erhöhen.

Detaillierte Empfehlungen zur sicheren Bedienung

Nachfolgend eine detaillierte Zusammenstellung der Empfehlungen, ergänzt durch praktische Hinweise:

Richtige Prozeduren beim Starten und Abschalten: Das Anlassen, Warmlaufen und Abstellen des Motors sollte stets gemäß den Handbuchvorgaben erfolgen, um langfristige Schäden zu verhindern.ie Technik stets als unterstützendes Hilfsmittel und nicht als alleinige Lösung betrachtet wird.

Auswahl des richtigen Kraftstoffs: Die Wahl eines kraftstoffspezifischen Produkts mit der richtigen Oktanzahl ist entscheidend. Es wird dringend empfohlen, ausschließlich qualitativ hochwertigen und zugelassenen Kraftstoff zu verwenden. Dies minimiert das Risiko von Klopf- oder Zündproblemen.

Vermeidung von Kraftstoffverunreinigungen: Verunreinigungen wie Schmutzpartikel, Wasser oder Dieselreste können schwerwiegende Schäden verursachen. Regelmäßige Inspektionen und die konsequente Nutzung von Kraftstofffiltern sind hier entscheidend.

Einhaltung der Temperaturgrenzen: Alle relevanten Temperaturparameter wie Zylinderkopf-, Abgas-, Öl- und Kühlmitteltemperatur sollten ständig überwacht werden. Überschreitungen dieser Werte können zu Triebwerksversagen führen.

Optimierung der Kühlung: Eine situationsgerechte Wahl von Fluggeschwindigkeit und Steigrate ist essenziell, um eine Überhitzung des Triebwerks zu vermeiden.

Beachtung der Klopfgrenzen: Abhängig von der Flugzeuganwendung (z. B. Schulung oder Schleppbetrieb) und den Umgebungsbedingungen müssen die Klopfgrenzen des Motors strikt eingehalten werden.

Begrenzung der Leistungszeiten: Leistungsstarke Einstellungen sollten zeitlich limitiert sein, insbesondere wenn Temperaturgrenzen erreicht werden. Dies ist entscheidend für die Langlebigkeit des Triebwerks.

Überwachung zusätzlicher Messwerte: Ladedruck, Benzindruck, Kraftstoffdurchfluss sowie Umgebungsbedingungen (z. B. Temperatur, Luftdruck) müssen regelmäßig überprüft werden. Eine frühzeitige Erkennung von Abweichungen kann kritische Situationen verhindern.

Propellerverstellung: Bei Verstellpropellern ist ein sachgerechtes Vorgehen erforderlich, um unnötige Belastungen des Triebwerks zu vermeiden.

Vergaservorwärmung: Eine situationsangepasste Nutzung der Vergaservorwärmung reduziert das Risiko von Vergaservereisung, besonders bei feuchter oder kalter Witterung.

Pflege und Inspektionen: Eine regelmäßige Kontrolle von Öl- und Kühlflüssigkeitsständen sowie des Kühlsystems ist unverzichtbar. Dazu gehören Inspektionen von Lufteinlässen und Kühlern.

Vermeidung von kaltem Motorbetrieb: Unnötige Starts mit kaltem Motor sowie Kurzflüge sollten vermieden werden. Der Motor sollte vor dem Betrieb auf Mindesttemperaturen gebracht werden.

Erreichung von optimalen Öltemperaturen: An jedem Flugtag sollte der Motor einmalig eine Öltemperatur von mindestens 100 °C erreichen, um Kondensation im Motor zu vermeiden. Gleichzeitig ist ein dauerhafter Betrieb über 110 °C zu vermeiden.


Quellverweise:
DAEC

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