Pilot-Hub News

NFL 2025-1-3455 – Neue Flugbeschränkungszone „ED-R Klixbüll“: Forschungsprojekt bringt temporäre Luftraumsperrung im Norden

Zuletzt aktualisiert am 3. Mai 2025
Mit Wirkung zum 30. April 2025 tritt im nördlichen Schleswig-Holstein eine neue zeitlich befristete Flugbeschränkungszone in Kraft: „ED-R Klixbüll“. Diese Maßnahme wurde durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr auf Grundlage von § 17 Absatz 1 Satz 2 der Luftverkehrs-Ordnung (LuftVO) festgelegt und betrifft sämtliche Luftfahrzeuge einschließlich Drohnen und Flugmodelle. Anlass für die Sperrung ist ein langfristig angesetztes Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Unternehmen SkySails Power GmbH. Was das für die Allgemeine Luftfahrt bedeutet und wie sich Pilotinnen und Piloten darauf einstellen sollten, erläutern wir im Folgenden im Detail.

Geografische Lage und Ausdehnung

Die Flugbeschränkungszone trägt die Bezeichnung „ED-R Klixbüll“ und liegt im Fluginformationsgebiet (FIR) Bremen, in unmittelbarer Nähe zur dänischen Grenze und westlich von Flensburg. Die genaue Position ist:

  • Zentrum: 54°48’22“N, 008°51’53“E
  • Seitliche Ausdehnung: Radius von 0,8 nautischen Meilen (ca. 1,5 km)
  • Vertikale Begrenzung: GND bis 2.500 Fuß über Grund

Mit dieser Höhenstaffelung wird der niedrigere Luftraum betroffen – primär also der Bereich, in dem sich Sichtflüge der Allgemeinen Luftfahrt sowie der Drohnen- und Modellflugverkehr bewegen.


Gültigkeitszeitraum

Die Flugbeschränkung gilt vom:

  • 30. April 2025, 00:00 UTC
    bis zum
  • 31. Dezember 2025, 23:00 UTC

Damit ist die Zone für mehr als acht Monate aktiv – ungewöhnlich lang für ein ED-R-Gebiet, das nicht aus militärischen Gründen aktiviert wurde. Der ausgedehnte Zeitraum verdeutlicht die Bedeutung und Dauerhaftigkeit des dahinterstehenden Projekts.


Hintergrund: Forschungsprojekt mit SkySails Power GmbH

Der Grund für die Einrichtung der ED-R-Zone ist ein laufendes Forschungsprojekt, das in Verbindung mit dem Unternehmen SkySails Power GmbH steht. SkySails ist bekannt für innovative Technologien zur Erzeugung von Windenergie durch autonome Zugdrachen (Kites), die Höhenwind in elektrische Energie umwandeln.

Diese Kites steigen häufig mehrere hundert Meter in den Himmel auf und fliegen dynamische Zyklen – eine potenzielle Gefahr für jeglichen Flugverkehr in unmittelbarer Nähe. Daher ist ein sicherheitsrelevanter Schutzraum erforderlich, um Kollisionen oder Störungen auszuschließen.


Wer darf in den gesperrten Luftraum einfliegen?

Grundsätzlich gilt ein Flugverbot für alle Luftfahrzeuge, auch unbemannte – mit wenigen Ausnahmen. Zulässige Flugbewegungen sind:

  • Staatsluftfahrzeuge
  • Militärische Einsatzflüge der Bundeswehr
  • Polizeiflüge
  • Rettungs- und Katastrophenschutzeinsätze
  • Ambulanzflüge
  • Flüge, die explizit durch SkySails Power GmbH beauftragt wurden

Doch auch diese genehmigten Flüge unterliegen strengen Voraussetzungen:

  1. Vorherige Abstimmung mit der Einsatzstelle des Forschungsprojekts
  2. Genehmigung durch die zuständige Flugsicherungsstelle (z. B. Bremen Radar)
  3. Gegebenenfalls Sprechfunkkontakt während des Einflugs

Eine spontane Durchfliegung ist also selbst für privilegierte Nutzergruppen nicht möglich.


Integration in Flugvorbereitung und Navigation

Die neue ED-R-Zone ist in die tagesaktuellen NOTAMs sowie in digitale VFR- und IFR-Flugplanungstools wie SkyDemon, ForeFlight, Garmin Pilot oder das AIS-Portal der DFS eingebunden. Aufgrund der geringen seitlichen Ausdehnung kann sie bei kürzeren Überlandflügen schnell übersehen werden. Daher gilt:

  • Regelmäßige NOTAM-Briefings
  • Aktualisierte ICAO-Karten (1:500.000)
  • Ggf. Kursanpassung bereits bei Flugplanung, um Umfliegen zu gewährleisten

Wer auf Sicht fliegt, sollte die Zone großräumig meiden, um nicht durch Navigationsungenauigkeiten unbeabsichtigt einzudringen.


Fazit: Kleine Zone – große Wirkung

Die temporäre Sperrzone „ED-R Klixbüll“ ist zwar räumlich klein, aber rechtlich strikt geregelt und technisch sicherheitskritisch. Ihre Einrichtung zeigt, wie innovative Projekte der Energieerzeugung den Luftraum ebenso beanspruchen wie klassische Luftfahrzeuge. Für Pilot:innen ist es ein weiteres Beispiel, warum sorgfältige Flugvorbereitung, aktuelle Karten und genaue Routenplanung unerlässlich sind – auch bei vermeintlich simplen Regionalflügen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, plant einen kleinen Bogen – und hält Funkkontakt, falls Unsicherheit besteht.


Quellverweise:
NFL (der Link erfordert ein Abo bei Eisenschmidt)

Noch kein Mitglied? Jetzt registrieren: