Otto Lilienthal als Namensgeber: Ein Symbol für Innovation
Mit der Namensänderung ehrt der Flugplatz einen der größten deutschen Luftfahrtpioniere: Otto Lilienthal, der im 19. Jahrhundert als „erster Flieger der Menschheit“ berühmt wurde. Lilienthals systematische Gleitflugexperimente und seine wissenschaftlich fundierten Analysen machten ihn zu einer Schlüsselfigur der Luftfahrtentwicklung – und zu einem Vorbild für nachfolgende Generationen. Dass nun der Name Lilienthal dauerhaft mit Schönhagen verknüpft ist, spiegelt den Anspruch wider, diesen Standort langfristig als Zentrum luftfahrtbezogener Forschung und Entwicklung zu etablieren.
Forschungsstandort mit Tradition: Kooperationen seit 2006
Der neue Namenszusatz ist keine Marketingfloskel, sondern Ausdruck einer über Jahre gewachsenen Forschungslandschaft am Standort. Bereits seit 2006 arbeitet der Flugplatz eng mit der Technischen Hochschule Wildau (TH Wildau) zusammen, insbesondere im Bereich des Studiengangs Luftfahrttechnik.
In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Forschungsprojekte realisiert – etwa zur Digitalisierung des Flugbetriebs, zur Optimierung der Flugsicherung oder zur Anwendung neuer Kommunikationstechnologien. Beteiligt waren neben der TH Wildau auch renommierte Partner wie:
- Fraunhofer-Institut FOKUS (Forschung für offene Kommunikationssysteme)
- Deutsche Telekom
- Verschiedene KMU und Start-ups aus der Luftfahrt- und IT-Branche
Auch im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Programms „Modernisierung kleiner Flughäfen“ diente Schönhagen in der Vergangenheit mehrfach als Modellstandort für innovative Projekte – etwa zur Integration unbemannter Luftfahrzeuge (UAVs) in den bemannten Flugverkehr.
Neues Baufeld eröffnet Wachstumsperspektiven
Trotz seiner bereits starken Auslastung mit aktuell 45 ansässigen Unternehmen bleibt Schönhagen zukunftsorientiert. Nach einem viereinhalbjährigen Genehmigungsverfahren wurde nun ein neues Baufeld mit direktem Anschluss an die Landebahn freigegeben. Es umfasst rund 50.000 Quadratmeter und soll nach der Sommerpause erschlossen werden.
Das Ziel: Die Ansiedlung weiterer luftfahrtaffiner Unternehmen – etwa aus den Bereichen Forschung, Wartung, Prototypenbau, Drohnentechnologie oder Avionikentwicklung. Die direkte Nähe zu Berlin und die gute infrastrukturelle Anbindung machen den Standort auch für internationale Partner attraktiv.
Schönhagen als zentrale Drehscheibe der Allgemeinen Luftfahrt
Der Flugplatz Schönhagen (ICAO: EDAZ) hat sich über die Jahre einen festen Platz in der deutschen Luftfahrtlandschaft erarbeitet. Er ist nicht nur einer der verkehrsreichsten Flugplätze für die Allgemeine Luftfahrt (GA) in Deutschland, sondern auch ein anerkannter Entlastungsflughafen für den BER (Berlin Brandenburg Airport) – insbesondere im Segment bis 14 Tonnen MTOM (Maximum Take-Off Mass).
Zu den Nutzergruppen zählen:
- Geschäftsreisende mit Businessjets
- Berufspiloten im Trainingsbetrieb
- Privatflieger mit ein- und zweimotorigen Maschinen
- Schulungsbetriebe
- Flugzeughersteller und Wartungsunternehmen
Auch in der Nachwuchsförderung ist der Platz aktiv: Mehrere Flugschulen und Luftfahrtvereine sind hier ansässig, darunter auch Ausbildungsbetriebe für Berufspiloten mit EASA-zertifizierten ATPL-Programmen.
Ein Leuchtturmprojekt für die Region und darüber hinaus
Die Umbenennung in „Forschungsflugplatz Otto Lilienthal“ markiert mehr als nur eine formale Veränderung – sie ist Ausdruck eines strategischen Wandels. In Zeiten, in denen Urban Air Mobility, nachhaltige Luftfahrtantriebe und digital gesteuerte Flugoperationen zunehmend an Bedeutung gewinnen, positioniert sich Schönhagen als Innovationsplattform mit Test- und Erprobungsmöglichkeiten für die Technologien von morgen.
Schon jetzt wird über Projekte im Bereich Wasserstoffantrieb, elektrisches Fliegen und Luftraumintegration autonomer Systeme diskutiert. Als möglicher Knotenpunkt für EU-Förderprojekte wie SESAR (Single European Sky ATM Research) oder Clean Aviation bietet Schönhagen ideale Voraussetzungen.
Fazit: Zukunftsort mit Wurzeln in der Tradition
Mit der Umbenennung zum „Forschungsflugplatz Otto Lilienthal“ bringt Schönhagen seine Rolle als Bindeglied zwischen Luftfahrtpraxis und Luftfahrtforschung auf den Punkt. Der traditionsreiche Standort entwickelt sich stetig weiter und schafft neue Räume für Wachstum, Innovation und Zusammenarbeit – ganz im Geiste seines neuen Namenspatrons.
Damit bleibt Schönhagen ein zentraler Motor für die Zukunft der Allgemeinen Luftfahrt – nicht nur in Brandenburg, sondern in ganz Deutschland.
Quellverweise:
Fliegermagazin