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Großbritannien plant umfassende Neugestaltung des Luftraums

Zuletzt aktualisiert am 8. Dezember 2024
Mit rund 2,6 Millionen Flügen pro Jahr gehört der britische Luftraum zu den meistfrequentierten weltweit. Doch das bestehende Netz aus Luftstraßen stammt größtenteils aus den 1950er Jahren und basiert auf veralteten Technologien wie Funkbaken. Angesichts des stetig steigenden Flugverkehrs stößt das System zunehmend an seine Grenzen. Großbritannien hat deshalb die Initiative ergriffen, seinen Luftraum einer der umfassendsten Modernisierungen der letzten 70 Jahre zu unterziehen.

Neue Behörde für eine effizientere Luftraumnutzung

Die britische Luftfahrtbehörde Civil Aviation Authority (CAA) hat mit der Einrichtung des UK Airspace Design Service eine neue Behörde ins Leben gerufen, die für die Umgestaltung verantwortlich sein wird. Ziel ist es, die Effizienz der Luftraumnutzung zu steigern und dabei nicht nur den Flugverkehr besser zu organisieren, sondern auch Umweltbelastungen wie CO₂-Emissionen, Lärm und Verspätungen zu reduzieren.

Herausforderungen des aktuellen Systems

Der historische Hintergrund des britischen Luftraumsystems stellt eine der größten Herausforderungen dar. „Ein Großteil unseres heutigen Luftraums wurde in den 1950er Jahren entworfen, als es deutlich weniger Flüge gab und die Navigation hauptsächlich über Funkbaken erfolgte“, erklärt Rob Bishton, Direktor der CAA. Die Anforderungen an die Luftraumorganisation haben sich jedoch seitdem drastisch verändert.

Ein Beispiel für die Belastung des Systems ist der Rekord von 8.239 Flügen an einem einzigen Tag im Juli 2024, der verdeutlicht, wie dringend eine Modernisierung erforderlich ist.

Fokus auf London und den Südwesten

Die erste Phase des Projekts wird sich auf den stark frequentierten Luftraum über London und den Südwesten Englands konzentrieren. Diese Regionen sind nicht nur besonders dicht beflogen, sondern auch entscheidend für den Rest des Landes. „Verspätungen in London wirken sich unmittelbar auf den gesamten Flugverkehr in Großbritannien aus“, betont Bishton.

Geplante Änderungen umfassen:

  • Neue Steig- und Sinkflugprofile: Diese sollen effizientere Flugrouten ermöglichen und Wartezeiten vor Flughäfen deutlich reduzieren.
  • Integration von Drohnenkorridoren: Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Drohnen in Logistik und Industrie wird auch der Luftraum für Drohnen systematisch eingeplant.
  • Berücksichtigung von Raumfahrzeugen: Mit der wachsenden Bedeutung kommerzieller Raumfahrt berücksichtigt die Neugestaltung auch den Bedarf an sicheren Start- und Landekorridoren für Raumfahrzeuge.

Ziele der Umgestaltung

Die Modernisierung zielt nicht nur auf eine reibungslosere Abwicklung des Flugverkehrs, sondern auch auf nachhaltige Verbesserungen ab:

  1. Reduzierung der CO₂-Emissionen: Durch optimierte Flugrouten und kürzere Warteschleifen sollen Treibstoffverbrauch und damit Emissionen gesenkt werden.
  2. Lärmminderung: Effizientere Steig- und Sinkflugprofile sollen helfen, Lärmemissionen insbesondere in der Nähe großer Flughäfen zu verringern.
  3. Pünktlichkeit: Weniger Verzögerungen sollen die Zuverlässigkeit des Flugverkehrs erhöhen.

Zukunftsperspektiven

Die Umgestaltung des britischen Luftraums ist nicht nur eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung der Zukunft der Luftfahrt. Mit der Integration von Technologien wie Drohnen und Raumfahrzeugen zeigt Großbritannien, dass es auf die Anforderungen einer sich wandelnden Luftfahrtbranche vorbereitet ist.

Das Projekt wird von einem Team aus Luftfahrtexperten in Zusammenarbeit mit Flughäfen umgesetzt, die ihre Erfahrungen und Bedürfnisse einbringen. Die CAA sieht in diesem Projekt eine Chance, Großbritannien als Vorreiter für innovative Luftraumgestaltung in Europa zu etablieren.

Die Initiative könnte langfristig auch für andere Länder ein Modell sein, um veraltete Luftraumsysteme zu modernisieren und auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts auszurichten.


Quellverweise:
Flieger.News

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