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Neues Grenz-Sperrgebiet bedroht Flugplätze und Sichtflugverkehr in Dänemark

Zuletzt aktualisiert am 3. October 2025
Die Pläne der dänischen Luftfahrtbehörde zur Einrichtung eines neuen, permanenten Sperrgebiets entlang der Grenze zu Deutschland sorgen für Unruhe in der allgemeinen Luftfahrt. Begründet wird die Maßnahme mit dem Einsatz von Polizeidrohnen zur Grenzüberwachung. Doch Piloten und Flugplatzbetreiber befürchten gravierende Einschränkungen für den Flugbetrieb, die in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Einsatzbereich der Drohnen stehen. Insbesondere die Flugplätze Tønder und Padborg wären massiv betroffen.

Ein neues Sperrgebiet mit weitreichenden Folgen

Die dänische Luftfahrtbehörde plant ein dauerhaft aktives Sperrgebiet, das sich vom Boden bis in 1000 Fuß Höhe erstrecken soll. In der Tiefe reicht es rund 2,5 Seemeilen (etwa 5 Kilometer) ins Landesinnere. Ziel ist es, Drohneneinsätze der Polizei an der Grenze abzusichern.

Brisant ist jedoch: Nach offiziellen Angaben soll die Polizeidrohne lediglich in einem 400 Meter breiten Korridor entlang der Grenze eingesetzt werden. Die geplante Sperrzone wäre damit über zwölfmal so breit wie der eigentliche Einsatzbereich – ein Missverhältnis, das in der Luftfahrtgemeinde für erhebliches Kopfschütteln sorgt.

Bedrohung für regionale Flugplätze

Besonders dramatisch wären die Folgen für die Flugplätze Tønder (EKTD) und Padborg (EKPB), die mitten in der geplanten Zone liegen. Da das Sperrgebiet nach jetzigem Stand permanent aktiv wäre, könnten Starts und Landungen nicht mehr zuverlässig geplant werden. Damit würde der reguläre Betrieb der Plätze, die wichtige Funktionen für Vereine, Flugschulen und die regionale Infrastruktur haben, massiv eingeschränkt.

Neben der unmittelbaren Gefährdung der Existenz dieser Plätze hätte die Regelung auch Konsequenzen für den grenzüberschreitenden Sichtflug. Bei niedrigen Wolkenuntergrenzen – also unter 1000 Fuß – wäre ein Grenzüberflug praktisch unmöglich. Damit würden spontane oder wetterbedingte Ausweichmanöver erheblich erschwert.

Ungleichbehandlung gegenüber deutscher Seite

Besonders kontrovers ist der Vergleich mit der deutschen Seite der Grenze. Dort gibt es keine vergleichbaren Einschränkungen, obwohl sich auch deutsche Flugplätze noch näher am Drohnenkorridor befinden. Sie können weiterhin uneingeschränkt operieren.

Dieser Unterschied zeigt, dass die von Dänemark geplante Zone deutlich größer ausfällt, als es aus Sicherheitsgründen tatsächlich notwendig wäre. Fachleute verweisen darauf, dass eine kleinere, auf den realen Einsatzbereich der Drohnen zugeschnittene Zone ausreichen würde – und dabei den Fortbestand der betroffenen Flugplätze sichern könnte.

Widerstand aus der Luftfahrt

Die Pläne stoßen auf entschiedenen Widerstand. Die AOPA Dänemark sowie der Aeroclub von Tønder haben bereits Protest eingelegt. Der Aeroclub startete zudem eine Petition, die zahlreiche Unterschriften sammeln konnte. Diese wurden im Rahmen der offiziellen Stellungnahme bei der dänischen Verkehrsbehörde eingereicht.

Die Organisatoren betonen ausdrücklich, dass sich ihr Protest nicht gegen den Einsatz von Drohnen richtet. Vielmehr kritisieren sie die unverhältnismäßige Größe der geplanten Schutzzone. Drohneneinsätze seien grundsätzlich akzeptabel, wenn sie mit den Bedürfnissen der Luftfahrt im Einklang stehen.

Ein Konflikt mit Signalwirkung

Die Auseinandersetzung um das Grenz-Sperrgebiet hat überregionale Bedeutung. Sie wirft grundlegende Fragen auf: Wie lassen sich neue Technologien wie Drohnen in bestehende Luftraumstrukturen integrieren, ohne die allgemeine Luftfahrt unverhältnismäßig einzuschränken?

Während die Drohnennutzung weltweit zunimmt, muss die Balance zwischen Sicherheitsinteressen, staatlicher Überwachung und den Bedürfnissen der Luftfahrt gefunden werden. Der Fall an der deutsch-dänischen Grenze zeigt, dass Überregulierung fatale Folgen für kleine Flugplätze haben kann – die jedoch einen wichtigen Beitrag zur regionalen Mobilität, Ausbildung und Luftsportkultur leisten.

Conclusion

Die endgültige Entscheidung über das geplante Sperrgebiet steht noch aus. Klar ist jedoch schon jetzt: Sollte die Zone wie geplant umgesetzt werden, drohen zwei traditionsreiche Flugplätze ihre Betriebssicherheit zu verlieren. Die Luftfahrtverbände fordern daher Nachbesserungen – nicht, um Polizeiarbeit zu verhindern, sondern um einen fairen Ausgleich zu schaffen.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die dänische Politik den Forderungen der Luftfahrtgemeinschaft nachkommt und die Sperrzone auf ein vernünftiges Maß reduziert. Andernfalls könnte dieser Fall zu einem Präzedenzfall für weitere überzogene Einschränkungen in Europa werden.


Source references:
Flieger.News

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