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Erfolg für die General Aviation: Flughafen Salzburg schafft umstrittenes Entgelt ab

Zuletzt aktualisiert am 3. Mai 2025
Die allgemeine Luftfahrt in Österreich kann einen wichtigen Erfolg verzeichnen: Der Flughafen Salzburg (ICAO: LOWS, IATA: SZG), lange als attraktive Destination für Privatpiloten geschätzt, beendet nach massivem Druck der AOPA Austria eine umstrittene Gebührenpraxis. Damit endet ein Kapitel, das für viele Pilotinnen und Piloten mit Frustration und hohen Kosten verbunden war – und ein neues beginnt, das Hoffnung auf eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Flughafenbetreibern und der General Aviation (GA) macht.

Ein attraktives Ziel mit hohem Preis

Salzburg ist aus fliegerischer Sicht eine überaus reizvolle Destination. Die landschaftliche Kulisse mit Alpenpanorama, die Nähe zu touristischen Highlights wie dem Salzkammergut oder der Mozartstadt selbst, sowie die ganzjährig gute Infrastruktur am Flughafen machen LOWS zu einem beliebten Ziel für GA-Flüge aus dem In- und Ausland.

Doch seit 2024 hatte der Flughafen durch seine Gebührenpolitik zunehmend Piloten abgeschreckt. Die Einführung hoher Entgelte, insbesondere der sogenannten Apron Service Fees, führte zu Unmut in der Pilotengemeinschaft. Diese Gebühren wurden unabhängig von einer tatsächlichen Inanspruchnahme von Bodenservices erhoben – selbst bei reinem Abstellen auf dem Vorfeld. In der Praxis bedeutete dies: Wer in Salzburg mit einem Kleinflugzeug landete, musste zum Teil mehrere Hundert Euro zahlen – ohne dass dafür ein adäquater Gegenwert erbracht wurde.


Massive Kritik aus der GA-Szene

Die AOPA Austria – die Interessenvertretung der General Aviation – erhielt ab Mitte 2024 zahlreiche Beschwerden von Pilot:innen. Sowohl österreichische als auch internationale Flieger fühlten sich vom Flughafen Salzburg ungerecht behandelt. Der Vorwurf: Kostenpflichtige Services wurden pauschal in Rechnung gestellt, obwohl sie nicht oder nur minimal erbracht wurden. Besonders bitter: Laut dem österreichischen Flughafenentgeltgesetz sind nur behördlich genehmigte Entgelte zulässig – die „Apron Services“ gehörten jedoch nicht dazu.

Ein entsprechendes Schreiben des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK) vom November 2024 bestätigte diese Einschätzung: Das Abfertigungsentgelt sei nicht behördlich genehmigt und daher rechtlich angreifbar.


Gespräche, Stillstand – und dann die Klagsdrohung

Trotz frühzeitiger Kontaktaufnahme und Gespräche zwischen AOPA Austria und der Flughafenleitung zeigten sich über Monate keine Fortschritte. Ein persönliches Gespräch zwischen AOPA-Präsident Robert Michl und Flughafen-Direktorin Bettina Ganghofer am 24.09.2024 brachte zunächst Hoffnung: Die Direktorin zeigte Verständnis für die GA und versprach interne Prüfungen. Ähnlich verlief ein Gespräch zwischen AOPA-Vizepräsident Andreas Schlager und Station Managerin Barbara Horner zwei Tage später.

Doch auf Worte folgten keine Taten. Rückmeldungen blieben aus, und die umstrittenen Gebühren wurden weiterhin kassiert. Erst eine durch AOPA initiierte gerichtliche Mahnklage im März 2025, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Alfred Holzer, brachte Bewegung: Der Flughafen Salzburg beglich die eingeforderte Summe – und wich so einem möglichen Gerichtsverfahren aus.


Durchbruch im April 2025

Am 16. April 2025 dann die entscheidende Wende: In einem offiziellen Schreiben an die AOPA Austria erklärte der Flughafen Salzburg, künftig auf die pauschalen Apron-Service-Entgelte zu verzichten. Stattdessen werde nur noch der tatsächliche Transport von Crew oder Passagieren mit 15 Euro pro Fahrt berechnet. Damit ist ein zentraler Streitpunkt ausgeräumt.

Noch wichtiger: Auch bereits bezahlte Gebühren können nun rückgefordert werden. Der Flughafen stellt ein entsprechendes Online-Formular zur Verfügung (ab dem 24. April 2025), Anträge können außerdem per E-Mail an gac@salzburg-airport.at gestellt werden. Berichten zufolge werden derzeit sogar proaktiv Gutschriften erstellt – ein Zeichen dafür, dass der Flughafen seine Fehler eingesteht.


Ein Erfolg mit Signalwirkung

Die AOPA Austria sieht diesen Erfolg als Ergebnis konsequenter Interessenvertretung. Nur durch die Kombination aus rechtlicher Klarheit, öffentlichem Druck und konkretem juristischen Vorgehen sei es gelungen, den Flughafen zum Einlenken zu bewegen. Dabei wurde auch deutlich, wie wichtig eine starke Stimme für die General Aviation ist – gerade in einer Zeit, in der viele Verkehrsflughäfen der GA zunehmend skeptisch gegenüberstehen oder sich durch überhöhte Gebühren abschotten.

Der Fall Salzburg zeigt auch exemplarisch, wie notwendig transparente und faire Gebührenmodelle im Luftverkehr sind. Während Business Aviation und Linienverkehr oft im Zentrum der Flughafenpolitik stehen, geraten kleine Privatflugzeuge und Schulungsflüge schnell ins Hintertreffen – obwohl sie für den Luftfahrtstandort ebenso essenziell sind.


Ausblick: Zusammenarbeit statt Konfrontation?

Trotz der positiven Entwicklung bleibt die Frage offen, wie nachhaltig die Kehrtwende des Flughafens Salzburg ist. Die AOPA Austria kündigte an, weitere Schritte zu beobachten und gegebenenfalls erneut aktiv zu werden. Gleichzeitig wurde angeregt, langfristig über neue Kooperationsmodelle nachzudenken – etwa durch Rabattsysteme für AOPA-Mitglieder, digitale Zahlungsabwicklung via Apps wie Aerops oder differenzierte Gebühren je nach Verkehrsaufkommen.

Der Fall zeigt auch, dass rechtliche Wachsamkeit und Engagement auf Verbandsebene entscheidend sind, um die Rechte der Pilotengemeinschaft zu schützen. Für viele GA-Fliegende ist Salzburg nun wieder das, was es einst war: Eine der schönsten Destinationen im Alpenraum – ohne Angst vor unverständlichen Kosten.


Quellverweise:
AOPA

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