Pilot-Hub Academy
Modul 3 - Der Weg zur Lizenz
Kapitel - 13

Die Language Proficiency

Zuletzt aktualisiert am 25. April 2025
Zusätzlich zum Nachweis der Kenntnisse der Funkphraseologie muss der Bewerber generelle Sprachkenntnisse nachweisen, und zwar in Englisch oder der Sprache «die für die Kommunikation im Flug genutzt wird». Hierfür gibt es den Begriff der Language Proficiency. Wir geben eine Übersicht, was es damit auf sich hat und wie diese erlangt werden kann.

​​Piloten dürfen nur dann in einem Land fliegen, wenn sie in ihrer Lizenz die entsprechend zutreffende Language Proficiency eingetragen haben und diese auch gültig ist. Der Eintrag in der Lizenz muss daher die Sprache, das Sprachniveau («Proficiency») und das Gültigkeitsdatum beinhalten. UL und Segelflugzeug-Piloten müssen die Sprachkenntnisse nicht notwendigerweise vorweisen. Sie sind dann jedoch auf das Fliegen in Deutschland eingeschränkt.  

Übersicht 

​Die ICAO definiert sechs Sprachniveau-Level. Für die Erlangung einer Pilotenlizenz muss mindestens das Level 4 («Operational») erlangt werden. Hierfür muss der Bewerber nachweisen das er in der jeweiligen Sprache fähig ist 

  • ​Effektiv über Funk und von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren 
  • ​Über alltägliche und berufliche Themen akkurat und klar sprechen zu können 
  • ​Kommunikationsstrategien anzuwenden, um Informationen auszutauschen und Missverständnisse zu lösen 
  • ​Auch mit komplizierten oder unbekannten Sachverhalten umgehen zu können 
  • ​In einem verständlichen Dialekt zu sprechen 

​Am Ende des Beitrags findet sich eine Tabelle aus dem Part-FCL. Diese gibt eine Übersicht über die verschiedenen Level und ihre jeweiligen Anforderungen. 

​Eine «Level 4 ICAO Language Proficiency» muss alle 4 Jahre erneuert werden. Erlangt man Level 5 («extended») beträgt die Gültigkeit 6 Jahre. Das höchste Level 6 («Expert») ist lebenslang gültig und muss nicht erneuert werden. 

​Für welche Sprachen muss man nun diese Sprachbefähigung nachweisen? Will man ausschließlich nach Sichtflugregeln und nur in Deutschland fliegen, dann reicht der Nachweis der Sprachbefähigung in Deutsch (siehe hierzu auch der Beitrag zu Funkzeugnissen). Will man sich jedoch außerhalb Deutschlands fliegerisch bewegen, oder auch für das Instrument-Rating oder die Ausbildung zum Berufspiloten ist jeweils ein Nachweis der Sprachkenntnisse in Englisch notwendig. 

Ablauf der Prüfung 

​Die Prüfung besteht grundsätzlich aus drei Teilen 

  1. ​Zuhören: Mit anschliessender Überprüfung des Verständnisses 
  1. ​Sprechen: Überprüfung der Aussprache, der Flüssigkeit, Struktur und des Wortschatzes 
  1. ​Interaktion: Überprüfung der kommunikativen Interaktionsfähigkeiten 

​Wie diese drei Aspekte genau überprüft werden und ob dies separat oder in Kombination erfolgt, bleibt dem Prüfungsinstitut bzw. dem Prüfer überlassen. Als Rahmen gelten folgende Vorgaben: 

  • ​Es muss überprüft werden ob sowohl die Funkphraseologie, als auch «normale» Kommunikation beherrscht wird 
  • ​Die Überprüfung muss «Voice Only» Elemente beinhalten (wie es im wahren Leben beim Funken ja auch der Fall ist), als auch «Face-To-Face» Situationen 
  • ​Es soll auch um pilotenspezifische Themen gehen 
  • ​Es geht um die Fähigkeiten was das Hören, Verstehen und Sprechen in der jeweiligen Sprache angeht. Es geht explizit nicht um Lesen, Schreiben oder Grammatik 
  • ​Die Sprachfertigkeiten sollen anhand der Aussprache, der Struktur, der Flüssigkeit, des Verständnisses, des Vokabelschatzes und der Interaktion überprüft werden 

​Der Prüfer muss speziell dafür geschult und zertifiziert sein und muss sowohl die sprachlichen Fertigkeiten mitbringen, soll aber auch aus der Welt des Fliegens kommen und entsprechende Erfahrung vorweisen. 

​Manchmal haben Flugschulen zertifizierte Sprachprüfer, so dass die Prüfung im Rahmen der Ausbildung absolviert werden kann. 

​Letztendlich stellt der Prüfer eine Bescheinigung aus, aus der das erlangte Sprachniveau hervorgeht. Diese Bescheinigung muss bei der Behörde eingereicht werden, damit der entsprechende Eintrag in der Lizenz erfolgen kann. 

​Hierbei gilt: Als deutscher Muttersprachler wird in die Lizenz für Deutsch automatisch Level 6 eingetragen. Hierzu muss lediglich eine Erklärung abgegeben werden (Für Deutschland kann dies bspw. hier erfolgen: https://www.lba.de/SharedDocs/Downloads/DE/Formulare/L4/Lizenzierung/Erklaerung_zu_Sprachkenntnissen_Deutsch.pdf?__blob=publicationFile&v=6)  Für Englisch, für den Fall, dass man kein Muttersprachler ist, muss aber die entsprechende ICAO Sprachprüfung bei einem dafür zertifizierten Prüfer abgelegt werden.  

Anerkannte Stellen für Sprachprüfungen 

​Mittlerweile können die Sprachprüfungen auch online durchgeführt werden. Dies wurde in den „Leitlinien für die Genehmigung von Online-Prüfungsverfahren“ veröffentlicht. 

Wir haben eine kartierte Zusammenfassung der Sprachprüfer hier für euch zusammengestellt.

Zusammenfassung  

​​Die ICAO Language Proficiency beschreibt die notwendigen sprachlichen Fähigkeiten eines Piloten. Will man sich nicht nur nach Sichtflugregeln in Deutschland bewegen, braucht es eine Bescheinigung der englischen Sprachkenntnisse.  Hierbei muss mindestens das Level 4 Sprachniveau bescheinigt werden, was alle 4 Jahre erneuert werden muss. 

​Als Pilot muss verpflichtend ein gültiger Eintrag der Sprachkenntnisse in der Lizenz vorhanden sein.​ 

Tabelle 1 – Level der Language Proficiency (aus dem Part-FCL der EASA) 

LevelPRONUNCIATION Assumes a dialect or accent intelligible to the aeronautical community STRUCTURE Relevant grammatical structures and sentence patterns are determined by language functions appropriate to the task VOCABULARY FLUENCY COMPREHENSION INTERACTIONS 
Expert (Level 6) Pronunciation, stress, rhythm, and intonation, though possibly influenced by the first language or regional variation, almost never interfere with ease of understanding. Both basic and complex grammatical structures and sentence patterns are consistently well controlled. Vocabulary range and accuracy are sufficient to communicate effectively on a wide variety of familiar and unfamiliar topics. Vocabulary is idiomatic, nuanced and sensitive to register. Able to speak at length with a natural, effortless flow. Varies speech flow for stylistic effect, for example to emphasise a point. Uses appropriate discourse markers and connectors spontaneously. Comprehension is consistently accurate in nearly all contexts and includes comprehension of linguistic and cultural subtleties. Interacts with ease in nearly all situations. Is sensitive to verbal and non-verbal cues, and responds to them appropriately. 
Extended (Level 5) Pronunciation, stress, rhythm, and intonation, though influenced by the first language or regional variation, rarely interfere with ease of understanding. Basic grammatical structures and sentence patterns are consistently well controlled. Complex structures are attempted but with errors which sometimes interfere with meaning. Vocabulary range and accuracy are sufficient to communicate effectively on common, concrete, and work-related topics. Paraphrases consistently and successfully. Vocabulary is sometimes idiomatic. Able to speak at length with relative ease on familiar topics, but may not vary speech flow as a stylistic device. Can make use of Appropriate discourse markers or connectors. Comprehension is accurate on common, concrete, and work-related topics and mostly accurate when the speaker is confronted with a linguistic or situational complication or an unexpected turn of events. Is able to comprehend a range of speech varieties (dialect or accent) or registers. Responses are immediate, appropriate, and informative. Manages the speaker or listener relationship effectively. 
Operational (Level 4) Pronunciation, stress, rhythm, and intonation are influenced by the first language or regional variation but only sometimes interfere with ease of understanding. Basic grammatical structures and sentence patterns are used creatively and are usually well controlled. Errors may occur, particularly in unusual or unexpected circumstances, but rarely interfere with meaning. Vocabulary range and accuracy are usually sufficient to communicate effectively on common, concrete, and work-related topics. Can often paraphrase successfully when lacking vocabulary particularly in unusual or unexpected circumstances. Produces stretches of language at an appropriate tempo. There may be occasional loss of fluency on transition from rehearsed or formulaic speech to spontaneous interaction, but this does not prevent effective communication. Can make limited use of discourse markers and connectors. Fillers are not distracting. Comprehension is mostly accurate on common, concrete, and work-related topics when the accent or variety used is sufficiently intelligible for an international community of users. When the speaker is confronted with a linguistic or situational complication or an unexpected turn of events, comprehension may be slower or require clarification strategies. Responses are usually immediate, appropriate, and informative. Initiates and maintains exchanges even when dealing with an unexpected turn of events. Deals adequately with apparent misunderstandings by checking, confirming, or clarifying. 
Pre- Operational (Level 3) Pronunciation, stress, rhythm, and intonation are influenced by the first language or regional variation and frequently interfere with ease of understanding. Basic grammatical structures and sentence patterns associated with predictable situations are not always well controlled. Errors frequently interfere with meaning. Vocabulary range and accuracy are often sufficient to communicate effectively on common, concrete, and work-related topics but range is limited and the word choice often inappropriate. Is often unable to paraphrase successfully when lacking vocabulary. Produces stretches of language, but phrasing and pausing are often inappropriate. Hesitations or slowness in language processing may prevent effective communication. Fillers are sometimes distracting. Comprehension is often accurate on common, concrete, and work-related topics when the accent or variety used is sufficiently intelligible for an international community of users. May fall to understand a linguistic or situational complication or an unexpected turn of events. Responses are sometimes immediate, appropriate, and informative. Can initiate and maintain exchanges with reasonable ease on familiar topics and in predictable situations. Generally inadequate when dealing with an unexpected turn of events. 
Elementary (Level 2) Pronunciation, stress, rhythm, and intonation are heavily influenced by the first language or regional variation and usually interfere with ease of understanding. Shows only limited control of few simple memorised grammatical structures and sentence patterns. Limited vocabulary range consisting only of isolated words and memorised phrases. Can produce very short, isolated, memorised utterances with frequent pausing and a distracting use of fillers to search for expressions and articulate less familiar words. Comprehension is limited to isolated, memorised phrases when they are carefully and slowly articulated. Response time is slow, and often inappropriate. Interaction is limited to simple routine exchanges. 
Pre- Elementary (Level 1) Performs at a level below the elementary level. Performs at a level below the elementary level. Performs at a level below the elementary level. Performs at a level below the elementary level. Performs at a level below the elementary level. Performs at a level below the elementary level. 

Quellverweise:
LBA Sprachanforderungen

EASA FCL

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