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NFL 2025-1-3584 – HX-Lufträume an sieben Flughäfen: Was sich ab September für die allgemeine Luftfahrt ändert

Zuletzt aktualisiert am 30. August 2025
Zum 4. September 2025 stellt die DFS Deutsche Flugsicherung mehrere Lufträume rund um große Regionalflughäfen in Deutschland auf ein flexibles „HX“-Regime um. Betroffen sind Bereiche der Klassen C und D (nicht CTR) sowie mehrere Transponder-Mandatory-Zonen (TMZ). Je nach Betriebspiste werden Teilsektoren zeitweise aktiviert oder deaktiviert und per VFR-ATIS beziehungsweise über Langen Information bekanntgegeben. Der Beitrag erklärt, was hinter „HX“ steckt, welche Plätze konkret betroffen sind, wie die Aktivierung funktioniert und was Pilotinnen und Piloten im Tagesgeschäft beachten müssen.

Was bedeutet „HX“?

Das Kürzel „HX“ kennzeichnet Lufträume, die zeitweise wirksam sind. Anders als dauerhaft aktive Sektoren werden sie dynamisch – also passend zur aktuellen Betriebssituation – ein- oder ausgeschaltet. Ziel ist, den IFR-An- und -Abflugverkehr eng zu schützen, ohne den VFR-Verkehr in Zeiten geringerer Auslastung unnötig einzuschränken.

Für die Praxis heißt das:

  • Innerhalb eines deaktivierten HX-Sektors gelten die jeweils darunterliegenden Standardregeln (meist Luftraum E oder G).
  • Wird der Sektor aktiv, gelten die Regeln der veröffentlichten Lufraumklasse (C oder D) beziehungsweise die TMZ-Pflichten.
  • Wenn keine verlässliche Information zum Status vorliegt, ist der HX-Luftraum als aktiv zu betrachten.

Diese Standorte sind betroffen

Die Bekanntmachung listet sieben Standorte mit HX-Regelungen:

  • Leipzig/Halle – Luftraum D (nicht CTR) „Leipzig West/Ost“ und TMZ „Leipzig West/Ost“
  • Berlin – Luftraum C „Berlin West/Ost“
  • Dresden – Luftraum D (nicht CTR) und TMZ
  • Hannover – TMZ
  • Erfurt – TMZ
  • Hamburg – Luftraum C
  • Friedrichshafen – TMZ

Die übrigen Details – Zuschnitt, Höhenuntergrenzen und Übergänge – stehen wie gewohnt in AIP/ICAO-Karten und den DFS-Kartendarstellungen.

So funktioniert die Aktivierung im Tagesgeschäft

Die HX-Sektoren werden abhängig von der Betriebspiste der jeweiligen Flughäfen geschaltet. Das reduziert unnötige Einschränkungen auf der abgewandten Platzseite.

Beispiel Leipzig/Halle

  • „Leipzig West“ (D/ TMZ) ist grundsätzlich deaktiv, wenn Piste 26 in Betrieb ist.
  • „Leipzig Ost“ (D/ TMZ) ist grundsätzlich deaktiv, wenn Piste 08 in Betrieb ist.
  • In Ausnahmefällen können beide Teilsektoren zeitweise gemeinsam aktiv sein.
  • Wichtig: Außerhalb der Öffnungszeiten von Langen Information bleiben Luftraum D (HX) und TMZ (HX) aktiv.

Statusabfrage und Vorlauf

  • Die Aktivierung/Deaktivierung wird als Dauerrundspruch über VFR-ATIS bekanntgegeben (Leipzig: 134.460 MHz).
  • Langen Information informiert zusätzlich (z. B. 119.825 MHz / 125.800 MHz).
  • Statuswechsel werden mit mindestens 10 Minuten Vorlauf angekündigt.

Was passiert bei Statuswechsel während des Fluges?

  • Befindest du dich im Luftraum D (HX), musst du bei Aktivierung entweder sofort verlassen oder dir eine Kontrollfreigabe (Leipzig: 126.175 MHz – München Radar) einholen.
  • TMZ (HX):
    • Ohne Transponder musst du die TMZ verlassen, wenn sie aktiviert wird.
    • Mit Transponder schaltest du den veröffentlichten TMZ-Code und hörst ständig auf der angegebenen Radarfrequenz – oder verlässt alternativ die TMZ.

Beispiel Berlin

  • „Berlin West“ (C HX) ist grundsätzlich deaktiv bei Betriebspiste 24.
  • „Berlin Ost“ (C HX) ist grundsätzlich deaktiv bei Betriebspiste 06.
  • Je nach Verkehrslage können beide Sektoren auch gemeinsam deaktiv sein; in Ausnahmen auch gleichzeitig aktiv.
  • Statusabfrage: VFR-ATIS 133.630 MHz; ergänzend Langen Information (z. B. 132.650 MHz).
  • Vorlauf: mindestens 10 Minuten.
  • Außerhalb der Öffnungszeiten von Langen Information bleibt der gesamte Luftraum C (HX) aktiv.

Kurz erklärt: Regeln der betroffenen Luftraumklassen

  • Luftraum C: IFR/IFR gestaffelt; VFR nur mit Freigabe und Sprechfunk; typische Mindestwetterbedingungen für VFR; Transponderpflicht gemäß AIP.
  • Luftraum D (nicht CTR): VFR-Einflug freigabepflichtig mit zweiweg Sprechfunk; Verkehrsinformationen durch ATC; Staffelung IFR/IFR, Informationen IFR/VFR.
  • TMZ: Transponderpflicht mit veröffentlichtem Code sowie Hörbereitschaft auf der zugewiesenen Frequenz („Listening Watch“). Ohne Transponder ist kein Einflug zulässig, sobald die TMZ aktiv ist.

Warum die Flexibilisierung sinnvoll ist

Die HX-Logik reduziert das „Overblocking“ des unteren Luftraums. Wenn der IFR-Verkehr ausschließlich eine Platzseite nutzt, bleibt die Gegenrichtung für VFR häufig ohne zusätzliche Freigaben nutzbar. Das

  • mindert Umwege,
  • senkt Funklast und
  • reduziert Luftraumverletzungen, weil die Struktur übersichtlicher zur tatsächlichen Operation passt.

Gleichzeitig erhöht eine konsequente Statuskommunikation (VFR-ATIS plus FIS) die Vorhersehbarkeit für GA-Crews und sorgt dafür, dass kurzfristige Änderungen nicht überraschend kommen.

Was Pilotinnen und Piloten jetzt konkret tun sollten

Vor dem Start

  • Status checken: VFR-ATIS der jeweiligen Region einschalten und Langen Information anrufen.
  • Alternativen planen: Route so legen, dass ein spontaner Statuswechsel nicht in eine Sackgasse führt.
  • Codes & Frequenzen notieren: TMZ-Code, zuständige Radar-Frequenz und FIS-Frequenz griffbereit auf dem Kniebrett oder im EFB.

In der Luft

  • Hörbereitschaft halten auf der Frequenz, über die du den Status abgefragt hast (VFR-ATIS oder FIS).
  • Bei Aktivierung:
    • D (HX): sofortige Freigabe einholen oder verlassen.
    • TMZ (HX): Code schalten und Monitoring-Frequenz hören – oder verlassen.
  • Wenn unklar: HX grundsätzlich als aktiv behandeln und entsprechend handeln.

Typische Stolpersteine – und wie man sie vermeidet

  1. Verlass auf App-Symbole allein
    Digitale Karten zeigen HX-Sektoren teils nur als Flächen; der tatsächliche Status kommt aber über VFR-ATIS/FIS. Immer aktiv abfragen.
  2. Frequenzwechsel ohne Monitoring
    Wer nach der Statusabfrage die Frequenz wechselt, verpasst womöglich die 10-Minuten-Ankündigung der Aktivierung. Nach Möglichkeit mithören.
  3. Transponder vergessen
    In aktivierter TMZ ist der veröffentlichte Code Pflicht. Ohne Transponder bleibt nur der sofortige Ausflug.

Einordnung für Vereine und Flugschulen

Vereine im Einzugsbereich der genannten Plätze profitieren, wenn die „abgewandte“ Seite häufiger offensteht; Platzrunden und Schulflüge lassen sich dann ruhiger planen. Gleichzeitig erfordert die Dynamik, dass Briefings und SOPs konsequent auf Statusabfragen und Hörbereitschaft ausgerichtet werden. Empfehlenswert sind Laminkarten mit den lokalen ATIS-, FIS- und Radar-Frequenzen samt TMZ-Codes.

Fazit

Die neuen HX-Regelungen bringen mehr Flexibilität und weniger pauschale Einschränkungen – bei gleichzeitig klaren Pflichten für Funkdisziplin, Transponderbetrieb und Statusabfragen. Wer Frequenzen und Codes vorbereitet, die VFR-ATIS im Ohr behält und bei Unklarheit konservativ entscheidet, nutzt die Freiräume sicher und souverän.


Quellverweise:
NFL (der Link erfordert ein Abo bei Eisenschmidt)

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