Die theoretische Ausbildung zum LAPL oder PPL für Flugzeuge schliesst mit einer Theorieprüfung ab. In diesem Beitrag geben wir eine Übersicht wie die Prüfung abläuft und was die Inhalte sind. Dabei legen wir insbesondere Wert auf Informationen, wie man sich am besten auf die Prüfung vorbereitet und welche Lernplattformen empfohlen werden können, um die Prüfung erfolgreich zu meistern!
Neben der Ausbildung und dem Test zu den allgemeinen Sprachkenntnissen und dem Sprechfunk – worauf wir an anderer Stelle im Detail eingehen – stellt der Kern der fliegerischen Ausbildung die theoretische und praktische Flugausbildung dar. In diesem Beitrag widmen wir uns der theoretischen Prüfung, wie diese genau abläuft und wie man sich dafür am besten vorbereitet.
Vorgaben zur Ablegung der Prüfung
Die theoretische Ausbildung stellt einen wesentlichen Bestandteil der Ausbildung zum Piloten dar. Nach erfolgter theoretischer Ausbildung an der Flugschule, meldet diese den Flugschüler für die Theorieprüfung an. Als Vorgabe für den Zeitpunkt der Anmeldung gilt lediglich, dass die Theorieprüfung erfolgreich absolviert sein muss, bevor die praktische Prüfung abgelegt werden darf. Allerdings gibt es je nach Flugschule andere Praktiken. Einige Flugschulen sehen vor, dass man zuerst die gesamte Theorie absolviert und erfolgreich besteht, bevor überhaupt mit der praktischen Ausbildung begonnen wird. Dies sollte daher mit der Flugschule abgestimmt werden.
Es gibt einige zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen: Nach Abschluss der theoretischen Ausbildung muss die ATO den Bewerber für die Theorieprüfung empfehlen. Nachdem diese Empfehlung gegeben wurde, hat man 12 Monate Zeit die Prüfung erstmals abzulegen, ansonsten bedarf es einer Nachschulung. Ab dem Zeitpunkt des ersten Prüfungsversuchs hat man wiederum 18 Monate, um die Prüfung insgesamt erfolgreich abzuschliessen (wenn man also mehrere Versuche benötigt, hat man dafür 18 Monate Zeit). Dabei hat man pro Fach maximal 4 Versuche und insgesamt maximal 6 Sitzungen für alle Bereiche. Dabei soll es vor jeder Wiederholung eines Prüfungsfachs, eine Nachschulung bei der ATO geben. Wie diese genau aussieht und welchen Umfang diese hat, legt die ATO fest.
Gültig für Deutschland (aufklappen)
Prüfungen zum ATPL oder CPL, sowie für ein Instrument-Rating erfolgen beim Luftfahrt Bundesamt (LBA) in Braunschweig. Die Prüfung zum PPL oder LAPL erfolgt beim Luftfahrtamt des Bundeslandes das zuständig ist, abhängig vom Sitz der Flugschule.
Eine Übersicht und Kontaktdaten der verschiedenen Landesluftfahrtbehörden gibt es hier: Landesluftfahrtbehörden. Teilweise gibt es mehrere Fachbehörden je Bundesland (z.B. Düsseldorf und Münster für NRW). Jede ATO ist einer Behörde zugeordnet und dort muss dann eben die Prüfung abgelegt werden.
Gültig für Österreich (aufklappen)
In Österreich erfolgt die Prüfung zentral über die Austro Control. Die Anmeldung erfolgt durch die Flugschule, welche die Ausbildungsbescheinigung einreicht.
Gültig für die Schweiz (aufklappen)
In der Schweiz wird die Theorieprüfung vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) organisiert. Anmeldung durch die Flugschule, Prüfung erfolgt beim BAZL (meist Bern oder Zürich).
Ablauf der Prüfung
Die Theorieausbildung für LAPL (A) und PPL (A) ist dieselbe, hier gibt es keinen Unterschied. In einem anderen Beitrag haben wir Details zur Theorieausbildung beschrieben. Sie besteht aus mindestens 100 Stunden und umfasst die nachfolgenden Bereiche:
- Allgemeine Luftfahrzeugkunde
- Navigation
- Grundlagen des Fliegens
- Luftrecht und ATC-Verfahren
- Meteorologie
- Menschliches Leistungsvermögen
- Betriebliche Verfahren / Verhalten in besonderen Fällen
- Kommunikation
- Flugleistung und Flugplanung
Das Part-FCL Dokument (Link am Ende) beinhaltet die Syllabi (also die Lehrpläne) der PPL und LAPL-Lizenzen.
Die Theorieprüfung kann logischerweise erst erfolgen, wenn die theoretische Ausbildung abgeschlossen ist. Die Prüfung muss nach den folgenden Vorgaben der EASA durchgeführt werden:
- Der Test hat einen Umfang von 120 Fragen und wird als Multiple-Choice-Test durchgeführt (in der Regel erfolgt der Test am Computer)
- Der PPL/LAPL Theorietest kann in Deutsch oder Englisch abgelegt werden
Soweit die allgemeinen Vorgaben. Für die konkrete Durchführung der PPL/LAPL Theorieprüfung kann es je nach Landesluftfahrtbehörde zu leicht unterschiedlichen Vorgaben kommen. Hier sollten unbedingt die Webseiten der jeweiligen Behörde studiert werden. In der Regel gilt folgendes:
Die Prüfung findet vor Ort in den Gebäuden der Behörde statt. Dort sitzt man mit den anderen Bewerbern in einem Raum jeweils vor einem Computer und absolviert den Test in einem Prüfungsprogramm. Insgesamt hat man ca. 5 Stunden Zeit, wobei es je nach Fach eine bestimmte Anzahl Fragen gibt, für die es dann jeweils eine bestimmte Zeitvorgabe gibt.
Mitnehmen in den Prüfungsraum darf man in der Regel: Stifte, nicht programmierbare Taschenrechner, Navigations-Besteck (Kursdreiecke und Sonstiges was man für die Planung benötigt, z.B. Navimat und Kurslineal), sowie ein mechanischer Navigationsrechner wie z.B. der E6-B. Details erfährt man dann im Einladungsschreiben bzw. lohnt sich auch hier der Austausch mit der Flugschule und anderen Piloten.
Wie man sich am besten vorbereitet
Es empfiehlt sich die theoretische Ausbildung konzeptionell in zwei Teile zu unterteilen. Während der theoretischen Ausbildung an der Flugschule – wo es je nach Schule verschiedene Lernmaterialien gibt, bietet es sich an die Lerninhalte durch eigenes Studium zu vertiefen. Während es zahlreiche Bücher hierzu gibt, möchten wir das Buch «Motorflug kompakt – Das Grundwissen zur Privatpilotenlizenz» von Winfried Kassera empfehlen. Man kann durchaus sagen, dass sich dieses Buch zum Standardwerk für die Privatpilotenlizenz entwickelt hat und sehr empfohlen werden kann. Auch bewährt haben sich die Unterlagen von Aircademy. Hier soll aber keine unbedingte Empfehlung gegeben werden. Jeder muss für sich selber schauen, mit welchen Unterlagen das eigene Lernen am besten unterstützt werden kann.
Zusätzlich zum Selbststudium sollten insbesondere Übungen zu Navigationsplanung unbedingt in Gruppen trainiert werden. Am besten unter Anleitung des Ausbilders bzw. eines erfahrenen Piloten. Hier reicht ein reines theoretisches Studium nicht aus. Auch muss der Umgang mit dem Navigationsrechner unbedingt geübt werden.
Als zweiten Teil kann man die reine Vorbereitung auf die Prüfung an sich sehen. Egal wie gut man die Theorie verstanden hat, bedeutet dies leider nicht, dass man zwangsläufig auch die Prüfung besteht. Die Fragen sind teilweise sehr spezifisch. Hier gibt es in der Community viele Diskussionen, da die Fragen von einigen als «weltfremd» und nicht praxisnah angesehen werden. Das trifft sicherlich nicht auf alle, aber doch auf einige der Fragen zu. Aber es hilft nichts. Um die Prüfung zu bestehen, muss man sich auf diese Fragen vorbereiten. Hier gibt es zwei verschiedene Fragendatenbanken die in Frage kommen:
Gültig für Deutschland (aufklappen)
Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen verwenden den sogenannten DAeC Fragenkatalog. Hier empfiehlt sich die Vorbereitung mit der Software von Aviationexam (aviationexam.com). Diese baut auf einer Datenbank von knapp 2000 Prüfungsfragen auf (über alle 9 Themengebiete hinweg), die von Eisenschmidt verwaltet wird. Auf Weisung der Luftfahrtbehörden, werden über diese Datenbank 70% der möglichen Fragen zum Training zur Verfügung gestellt.
Berlin / Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf und Münster), Sachsen-Anhalt, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen hingegen verwenden den Fragenkatalog von Aircademy (aircademy.com). Diese baut auf der ECQB-PPL Datenbank auf. Diese ist eine internationale Fragendatenbank für Privatpilotenlizenzen, basierend auf europäischen Vorschriften und Standards und ist ICAO-konform. Auf der Webseite von Aircademy kann man kostenlos Beispiel-Prüfungsfragen samt richtigem Ergebnis herunterladen. Ausserdem können kostenlose Testprüfungen absolviert werden. Um darüber hinaus intensiv die Fragen zu trainieren, sollte man eine entsprechende Software mit Prüfungsfragen kaufen. Die Webseite von Aircademy verlinkt hier auf verschiedene Anbieter. Auch hier gilt – wie beim DAeC Fragenkatalog – das die Prüfung auch aus nicht veröffentlichten Fragen besteht. Falls deine Flugschule die Materialien von Aircademy nutzt, kannst du auch ggfs. darüber Zugriff auf entsprechende Lernunterlagen bekommen.
Gültig für Österreich (aufklappen)
Es wird der ECQB-PPL Katalog (European Central Question Bank) verwendet. Diese ist eine internationale Fragendatenbank für Privatpilotenlizenzen, basierend auf europäischen Vorschriften und Standards und ist ICAO-konform. Auf der Webseite von Aircademy kann man kostenlos Beispiel-Prüfungsfragen samt richtigem Ergebnis herunterladen. Ausserdem können kostenlose Testprüfungen absolviert werden. Um darüber hinaus intensiv die Fragen zu trainieren, sollte man eine entsprechende Software mit Prüfungsfragen kaufen. Die Webseite von Aircademy verlinkt hier auf verschiedene Anbieter.
Gültig für die Schweiz (aufklappen)
Es wird der ECQB-PPL Katalog (European Central Question Bank) verwendet. Diese ist eine internationale Fragendatenbank für Privatpilotenlizenzen, basierend auf europäischen Vorschriften und Standards und ist ICAO-konform. Auf der Webseite von Aircademy kann man kostenlos Beispiel-Prüfungsfragen samt richtigem Ergebnis herunterladen. Ausserdem können kostenlose Testprüfungen absolviert werden. Um darüber hinaus intensiv die Fragen zu trainieren, sollte man eine entsprechende Software mit Prüfungsfragen kaufen. Die Webseite von Aircademy verlinkt hier auf verschiedene Anbieter.
Egal ob DAeC/AviationExam oder ECQB/Aircademy. In beiden Fällen sind die verfügbaren Produkte zur Prüfungsvorbereitung sehr ähnlich. Man kann je nach Themengebiet alle vorhandenen Fragen durchgehen, oder auch Prüfungen simulieren. Ausserdem bieten die diversen Software-Anbieter verschiedenen Auswertungsmöglichkeiten zur Überprüfung des Lern-Fortschritts. Einige Platformen bieten auch die Möglichkeit die Fragen direkt mit angezeigter richtiger Lösung zu lernen (und eben nicht erst nach Auswahl einer Antwortoption die richtige Antwort zu erhalten, oder – bei simulierter Prüfung – erst am Ende des Testdurchlaufs). Aus didaktischen Gründen kann es durchaus Sinn machen, die Fragen einmal direkt mit angezeigter richtiger Antwort durchzugehen und erst im Anschluss in den «Prüfungsmodus» zu wechseln. Letztendlich muss hier aber jeder seinen eigenen Weg finden wie am besten gelernt wird.
Abschluss und nächste Schritte
In der Regel erhält man das Ergebnis der Prüfung direkt im Anschluss, da die Auswertung direkt über das Computerprogramm erfolgt. Die Bescheinigung zeigt je Prüfungsfach auf, wieviel Prozent der Fragen richtig beantwortet wurden und ob – wenn > 75% richtig waren – das Fach damit insgesamt bestanden wurde. Sind alle 9 Fächer bestanden, so ist die Theorie insgesamt bestanden. Sind einzelne Fächer nicht erfolgreich absolviert worden, müssen nur die entsprechenden Fächer in einer Wiederholungsprüfung noch einmal absolviert werden.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Theorie startet eine «Validity» Periode. Diese beträgt für LAPL und PPL-Piloten 24 Monate. Innerhalb dieser Periode muss die praktische und letztendlich die gesamte Flugausbildung erfolgreich abgeschlossen werden. Erfolgt dies nicht, so muss eine erneute theoretische Ausbildung und eine erneute Theorieprüfung abgelegt werden.
Auf die Theorie folgt die Praxis, Details zur praktischen Ausbildung zum LAPL oder PPL gibt es in eigenen Beiträgen.
Zusammenfassung
Die theoretische Prüfung zum LAPL oder PPL (diese sind identisch) muss erfolgreich abgeschlossen sein, bevor die praktische Prüfung absolviert werden kann.
Die theoretische Ausbildung umfasst 100 Stunden und kann je nach Flugschule auf verschiedene Arten erfolgen, muss sich aber am definierten ICAO bzw. EASA-Lehrplan orientieren. Die Ausbildung schliesst mit einer theoretischen Prüfung ab.
Die Prüfung besteht aus 120 Multiple-Choice-Fragen und basiert je nach Bundesland auf unterschiedlichen Fragen-Datenbanken. Als Vorbereitung sollte man unterscheiden zwischen dem eigentlichen Erlernen der verschiedenen Fachgebiete und der nachfolgenden dedizierten Vorbereitung auf die Prüfung durch das Absolvieren der möglichen Prüfungsfragen. Hierfür gibt es entsprechende Software zur Vorbereitung.