Pilot-Hub Academy
Modul 4 - Als Pilot unterwegs
Kapitel - 18

Kosten in der Fliegerei

Zuletzt aktualisiert am 25. April 2025
Das Fliegen als Privatpilot kann ein faszinierendes Hobby oder ein Schritt in Richtung einer beruflichen Laufbahn in der Luftfahrt sein. Die Kosten dafür variieren stark je nach Ausbildungsziel, Flugzeugtyp und Nutzungshäufigkeit.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Kosten, die mit der Flugausbildung, dem Chartern von Flugzeugen und dem Besitz eines eigenen Flugzeugs verbunden sind.

Die Flugausbildung

Die Kosten für eine Flugausbildung hängen natürlich davon ab welche Lizenz man genau erwerben möchte. An dieser Stelle soll einmal beispielhaft auf die potenziellen Kosten einer Ausbildung zum PPL, sowie zum ATPL eingegangen werden, um damit die Bereiche Privatpilot und Berufspilot zu beleuchten. Details zu den Lizenzen, dem Ablauf der Ausbildung, Voraussetzungen und vieles mehr findest du in unserer Academy. Es dürfte klar sein, dass es hier keine Aussagen zu definitiven Kosten geben kann. Dies ist natürlich abhängig von ganz vielen Faktoren und nicht zuletzt von der Flugschule und der konkreten Ausbildung. Der Artikel soll nur ein «Gefühl» vermitteln, mit welchen Kosten man ganz grob rechnen sollte.

Nachfolgend daher zuerst die Kosten für eine PPL-Ausbildung und anschliessend für den ATPL.

Die Ausbildung zum Privatpiloten PPL ist der erste Schritt für die meisten angehenden Piloten. Sie berechtigt zum Fliegen von Leichtflugzeugen unter Sichtflugregeln (VFR).

Kosten für eine PPL-Ausbildung:

Die Kosten für eine PPL-Ausbildung können sehr stark variieren. Es gibt lokale, kleine Flugvereine, welche die Ausbildung quasi ehrenamtlich anbieten, man also «nur» die Charterkosten für die Flugstunden zahlen muss. Demgegenüber kann man die Ausbildung natürlich auch an einer grossen ATO machen, was zu deutlich höheren Kosten führen dürfte. Die Wahl der Flugschule sollte nicht nur von den Kosten abhängen, sondern von verschiedensten Faktoren auf die wir in anderen Beiträgen näher eingehen.

Als grobe Richtlinie kann man sagen das die PPL-Ausbildungskosten irgendwo zwischen 8.000 und 15.000 Euro liegen dürften. Diese Spanne hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Standort der Flugschule, dem Typ des Schulungsflugzeugs und der Anzahl der benötigten Flugstunden über das gesetzliche Minimum hinaus (siehe hierzu auch die Details in anderen Beiträgen in der Academy). Die Kosten der Ausbildung fallen an für den theoretischen Unterricht, praktische Flugstunden, Sprechfunkausbildung, Language Proficiency, Landegebühren, Lehrmaterialien, Prüfungsgebühren, oder auch die medizinische Untersuchung (Medical).

Kosten für eine Ausbildung zum ATPL (Airline Transport Pilot License)

Die ATPL ist die «höchste Pilotenlizenzstufe» und ermöglicht es, als Kapitän auf Verkehrsflugzeugen zu arbeiten. Die Ausbildung kann als integrierter Kurs oder modular erfolgen. Der integrierte Kurs bietet sich an, wenn man ohne Vorerfahrung direkt vom Fussgänger zum ATPL aufsteigen will, wohingegen sich die modulare Ausbildung an Piloten mit Vorerfahrung richtet. In der Academy gehen wir auf die Unterschiede der verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten genauer ein.

Für eine integrierte ATPL-Ausbildung (also für Schüler ohne vorherige Lizenz oder Erfahrung), die in der Regel 18 bis 24 Monate dauert, können die Kosten zwischen 60.000 und 100.000 Euro liegen. Die modulare Ausbildung sollte kostengünstiger sein, was dann aber von der konkreten Vorerfahrung und dem konkreten Setup abhängt. Auch hier gilt wie bei den PPL-Kosten: Die Angaben können nur ein ganz grober Richtwert sein. Die Gesamtkosten hängen stark von der gewählten Flugschule, dem Standort und der Art der Ausbildung (integriert oder modular) ab.

Als Privatpilot unterwegs

Nach Erhalt der Pilotenlizenz stell sich die Frage mit welchem Flugzeug man unterwegs sein möchte. Gerade zu Beginn bietet es sich an Flugzeuge zu mieten resp. zu chartern. Oft kann man in der Flugschule oder in dem Flugverein, in dem man seine Ausbildung absolviert hat, die gleichen Flugzeuge auch privat chartern. Das ist per se erstmal eine gute Idee, denn so kann man seine Flugerfahrung auf dem Flugzeugmuster, das man aus seiner Ausbildung kennt, weiter erhöhen.

Die Kosten für das Chartern von Flugzeugen variiert je nach Flugzeugtyp, Charterfirma und natürlich der Mietdauer. In der Regel wird pro Stunde nach einem «Nasspreis» abgerechnet, was bedeutet das die Kosten für Benzin im Stundenpreis enthalten sind, sowie auch die anteiligen Kosten bzgl. Versicherung, Wartung etc. Man zahlt also nur den Preis pro Flugstunden sowie ggfs. Landegebühren und ähnliches, wie z.B. Kosten für Parken oder Hangar-Unterbringung. Diese sind jedoch für kleinere Flugplätze sehr überschaubar. Im Pilot-Hub haben wir eine Übersicht über die Flugplätze in Europa über deren Webseite man z.B. Informationen zu Landegebühren leicht abrufen kann.

Die Stundensätze für das Chartern kleinerer Flugzeuge wie einer Cessna 172 können zwischen 150 und 300 Euro liegen. Für größere oder leistungsfähigere Flugzeuge steigen die Kosten entsprechend.

Besitzer eines eigenen Flugzeugs

Der Traum vom eigenen Flugzeug kommt mit einer Reihe von Kosten. Nachfolgend haben wir versucht die wichtigsten Kostenblöcke zu identifizieren und zu beschreiben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit aber soll eine Idee geben, womit man hier rechnen kann.

Kaufpreis: Zuerst einmal muss man das Flugzeug natürlich erwerben. Abhängig vom Flugzeugtyp, Baujahr und Zustand kann der Kaufpreis sehr stark variieren. Ein gebrauchtes Leichtflugzeug kann ggfs. schon ab etwa 40.000-50.000 Euro zu haben sein, während neue Modelle oder Hochleistungsflugzeuge deutlich mehr kosten. Nach oben hin gibt es hier kaum Grenzen. An dieser Stelle der Hinweis das der Kauf eines Flugzeugs keine einfache Sache ist. Von etwaiger Anzahlung, Gestaltung des Kaufvertrags, Prüfung der Unterlagen bis hin zu Pre-Buy Checks sollte man sich in jedem Fall beraten lassen.

Beliebte Online-Märkte für den Kauf eines Flugzeugs sind:
www.planecheck.com
www.aeromarkt.net
www.controller.com

Betriebskosten: Dazu zählen Treibstoff, Öl, regelmäßige Wartung und Reparaturen. Die Kosten können je nach Flugzeugtyp und Nutzungshäufigkeit stark variieren. Es bietet sich an, diese Kosten auf die geflogenen Stunden runterzurechnen, da davon eben die Betriebskosten mehrheitlich abhängen. Gerade in Haltergemeinschaften kann man so die Kosten fair und anteilig verteilen. Der Idee folgend einen groben Anhaltspunkt für diese Kosten zu liefern, könnte eine grobe Schätzung bei 100 bis 300 Euro pro Flugstunde liegen.

Versicherung: Die Kosten für eine Flugzeugversicherung hängen vom Wert des Flugzeugs, der Deckung, dem Standort und der Erfahrung des Piloten ab. Jährlich kann dies von einigen hundert bis zu mehreren tausend Euro reichen.

Stellplatz und Hangar: Die Kosten für einen Stellplatz oder Hangarplatz können je nach Flughafen und Region stark variieren. Sie können ein paar hundert Euro aber auch mehrere tausend Euro pro Jahr betragen.

Jährliche Überprüfung: Eine jährliche Inspektion (bzw. 50 und 100 Stundenkontrollen) ist gesetzlich vorgeschrieben und kann, abhängig von Flugzeugtyp und notwendigen Arbeiten, zwischen 1.000 und mehreren tausend Euro kosten.

Sonstige Kosten: Wie auch im vorherigen Kapitel beschrieben kommen dann noch Lande- und ggfs. Abstellkosten der angeflogenen Flugplätze hinzu oder auch DFS-Kosten für IFR Airways und ähnliches.

​​​Zusammenfassung​ 

Obwohl das Fliegen in Europa ein kostspieliges Unterfangen sein kann, ist es für viele eine lohnende Investition in ein einzigartiges Hobby oder eine Karriere. Die Kosten sind variabel und hängen von vielen Faktoren ab, einschließlich der Art der Ausbildung, des Flugzeugtyps und der Art und Weise, wie man das Fliegen in sein Leben integriert. Für angehende Piloten ist es wichtig, eine sorgfältige Finanzplanung zu betreiben und alle verfügbaren Optionen zu prüfen, um die Kosten zu optimieren.


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