Neues Drohnen-Sperrgebiet an der dänisch-deutschen Grenze
Die dänische Zivilluftfahrtbehörde (CAA Denmark) hat einen Vorschlag veröffentlicht, der die Einrichtung eines permanenten Sperrgebiets für Drohnen und bemannte Luftfahrzeuge vorsieht. Betroffen ist nahezu die gesamte dänische Landgrenze zu Deutschland.
Das erklärte Ziel: Die dänische Polizei soll Drohnen zur Grenzüberwachung einsetzen können. Laut CAA sollen diese Drohnen bis zu 400 Meter von der Grenze entfernt operieren. Um jedoch jegliche Konflikte mit der bemannten Luftfahrt auszuschließen, fordert die Behörde eine fünf Kilometer breite Pufferzone auf dänischer Seite, in der regulärer Flugbetrieb verboten wäre.
Massive Auswirkungen auf Flugplätze und VFR-Verkehr
Die geplante Pufferzone hätte gravierende Folgen für den Luftverkehr. Besonders betroffen sind die beiden Flugplätze Tønder (EKTD) und Padborg (EKPB), die vollständig innerhalb des geplanten Sperrgebiets liegen.
Die CAA hat bislang nicht garantiert, dass Starts und Landungen unter den neuen Rahmenbedingungen weiterhin möglich sein werden. Für die Betreiber dieser Flugplätze bedeutet dies erhebliche Unsicherheit – sowohl für den Vereins- und Sportflugbetrieb als auch für den Geschäftsflugverkehr.
Zusätzlich würde das Sperrgebiet bis zu einer Höhe von 1000 Fuß (ca. 300 Meter) über Grund reichen. Dies ist insbesondere für den Sichtflugverkehr (VFR) kritisch: Bei niedriger Bewölkung, die in der Region nicht selten ist, wären grenzüberschreitende Flüge faktisch unmöglich.
Unterschiedliche Regelungen auf deutscher Seite
Besonders umstritten ist die Tatsache, dass auf deutscher Seite der Grenze keine vergleichbaren Pufferzonen vorgesehen sind. Zwei deutsche Flugplätze, die sogar noch näher an der Grenze liegen, könnten ohne Einschränkungen weiterbetrieben werden.
Dies wirft die Frage auf, ob die geplante Fünf-Kilometer-Zone auf dänischer Seite wirklich notwendig ist oder ob eine deutlich kleinere Schutzzone, wie sie in Deutschland offenbar ausreicht, nicht denselben Zweck erfüllen könnte.
Kritik und Proteste aus der Luftfahrt-Community
Die AOPA Dänemark hat angekündigt, offiziell gegen die Pläne zu protestieren. Auch der örtliche Aeroclub in Tønder hat bereits eine Petition gestartet, um auf die drohenden Einschränkungen hinzuweisen. Viele Piloten und Verbände fürchten, dass die Maßnahme nicht nur den Flugbetrieb einschränkt, sondern auch ein gefährlicher Präzedenzfall für weitere Einschränkungen des Luftraums sein könnte.
Politischer und rechtlicher Kontext
Die dänische Regierung verweist auf Sicherheitsinteressen und die Notwendigkeit der Grenzüberwachung. Hintergrund ist eine seit Jahren zunehmende Nutzung von Drohnen für behördliche Aufgaben, darunter auch Küsten- und Grenzschutz.
Allerdings wird die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme in Frage gestellt. Während in vielen europäischen Ländern flexible Luftraummodelle erprobt werden – etwa durch temporäre oder dynamische Sperrgebiete, die nur bei Bedarf aktiviert werden – plant Dänemark offenbar eine dauerhafte, ganzjährig aktive Zone.
Mögliche Alternativen
Luftfahrtexperten schlagen vor, moderne Technologien wie U-Space-Integrationen oder dynamische Luftraumreservierungen zu nutzen. Dabei könnten Drohneneinsätze kurzfristig über digitale Systeme koordiniert werden, ohne den regulären Flugbetrieb pauschal einzuschränken. Solche Lösungen werden derzeit in mehreren EU-Ländern getestet und könnten einen Ausgleich zwischen Sicherheitsinteressen und Luftverkehrsbedürfnissen schaffen.
Ausblick
Die Pläne sollen bereits in den kommenden Wochen umgesetzt werden. Ob der Protest von AOPA und lokalen Vereinen Änderungen bewirken kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Die Diskussion über den Luftraum an der dänisch-deutschen Grenze dürfte in den kommenden Monaten noch intensiver werden.
Quellverweise:
AOPA