Digitale Flugbücher auf dem Vormarsch
Das klassische handschriftliche Flugbuch gehört für viele Pilotinnen und Piloten zunehmend der Vergangenheit an. Navigations-Apps übernehmen immer mehr Aufgaben, die früher manuell erledigt wurden. ForeFlight zählt hierbei zu den am weitesten verbreiteten Anwendungen in der Allgemeinen Luftfahrt. Neben Routenplanung, Wetterintegration und Performance-Berechnungen bietet die App seit Jahren ein automatisch geführtes digitales Flugbuch.
Bislang waren diese Funktionen vor allem auf den nordamerikanischen Markt ausgerichtet. Mit dem aktuellen Ausbau der Flugbuchfunktion reagiert ForeFlight nun gezielt auf die Bedürfnisse europäischer Piloten und die regulatorischen Vorgaben der EASA.
EASA-konforme Datenfelder nach FCL.050
Kern der Neuerung ist die vollständige Abbildung der in FCL.050 geforderten Inhalte für Flugbücher. Nach Auswahl der europäischen Region passt ForeFlight die verfügbaren Datenfelder automatisch an. Erfasst werden unter anderem Informationen zu Start- und Landeorten, Flugzeiten, Flugzeugkategorie, Art des Fluges sowie die für unterschiedliche Lizenz- und Berechtigungsarten relevanten Zeitanteile.
Besonderes Augenmerk liegt auf der korrekten Differenzierung der Flugzeiten. ForeFlight wertet diese nun so aus, dass sie den Anforderungen der EASA entsprechen, etwa im Hinblick auf Gesamtflugzeiten, PIC-Zeiten oder bestimmte Mindeststunden für den Erhalt und die Verlängerung von Klassen- und Musterberechtigungen.
Automatische Einträge mit manueller Kontrolle
Wie bisher erstellt ForeFlight nach jedem Flug automatisch einen Entwurf für den Flugbucheintrag. Grundlage dafür sind die aufgezeichneten Positionsdaten, die Start- und Landezeiten sowie weitere während des Fluges erfasste Informationen. Der Pilot prüft diese Einträge anschließend und gibt sie aktiv frei.
Nach der Bestätigung erscheinen die Flüge in einer übersichtlichen Liste, die sich nach verschiedenen Kriterien filtern und auswerten lässt. Dadurch können wichtige Schwellenwerte, etwa für Passagiermitnahme oder Währungsanforderungen, einfach überwacht werden, ohne dass externe Tabellen oder zusätzliche Software nötig sind.
Erweiterte Dokumentation und Auswertung
Über die reinen Pflichtangaben hinaus bietet das digitale Flugbuch zusätzliche Funktionen zur Dokumentation. Zu jedem Eintrag kann der tatsächlich geflogene Streckenverlauf hinzugefügt werden, der von ForeFlight automatisch aufgezeichnet wurde. Auch Fotos vom Flug oder von besonderen Ereignissen lassen sich ergänzen.
Darüber hinaus können relevante persönliche Fristen wie Medical-Gültigkeiten oder andere Nachweise in ForeFlight hinterlegt werden. Die App kann so nicht nur als Flugbuch, sondern auch als zentrales persönliches Cockpit für lizenzrelevante Informationen genutzt werden.
Synchronisation und Geräteunabhängigkeit
Alle Flugbuchdaten werden über die ForeFlight-Cloud synchronisiert. Dadurch stehen sie nicht nur auf dem primär genutzten Tablet, sondern auch im Web-Interface oder auf weiteren mobilen Endgeräten zur Verfügung. Gerade für Piloten, die mehrere Geräte verwenden oder ihre Flugzeiten regelmäßig auswerten möchten, ist dies ein praktischer Vorteil.
Die zentrale Speicherung bietet zudem eine zusätzliche Absicherung gegenüber Datenverlust, etwa durch Geräteausfälle oder Softwareprobleme auf einem einzelnen Endgerät.
Rechtliche Einordnung in Europa
Aus regulatorischer Sicht ist die Nutzung eines digitalen Flugbuchs zulässig. Sowohl die EASA als auch nationale Behörden, darunter die deutschen Luftfahrtbehörden, erkennen digitale Flugbücher grundsätzlich an, solange die vorgeschriebenen Inhalte vollständig und nachvollziehbar dokumentiert sind. Mit den nun implementierten EASA-konformen Datenfeldern erfüllt ForeFlight diese Anforderungen.
Für viele europäische Pilotinnen und Piloten bedeutet dies einen wichtigen Schritt hin zur vollständigen Digitalisierung der persönlichen Flugverwaltung, ohne Abstriche bei der Rechtssicherheit machen zu müssen.
Bedeutung für den Flugbetrieb
Die Anpassung des ForeFlight-Flugbuchs unterstreicht einen allgemeinen Trend in der Allgemeinen Luftfahrt: weg von papierbasierten Prozessen, hin zu integrierten digitalen Lösungen. Gerade bei häufigen Flügen, mehreren Berechtigungen oder komplexeren fliegerischen Profilen kann ein solches System den administrativen Aufwand deutlich reduzieren und gleichzeitig die Übersicht verbessern.
Mit der EASA-konformen Erweiterung positioniert sich ForeFlight noch stärker als Komplettlösung für europäische Privat- und Berufspiloten und schließt eine Lücke, die viele Nutzer bislang mit separaten Anwendungen oder manuellen Nacharbeiten schließen mussten.
Quellverweise:
Aerotelegraph
