Unfallhergang
Der Vorfall ereignete sich während eines Schleppfluges, bei dem der Motorsegler, gesteuert von einem 66-jährigen erfahrenen Piloten, ein Segelflugzeug in die Luft zog. Nach dem Ausklinken des Segelflugzeugs setzte der Motorsegler zu einem tiefen Überflug an, um das Schleppseil auf der Piste 23 abzuwerfen. Gleichzeitig näherte sich ein anderes Motorfahrzeug der Piste 05, was den Flugleiter veranlasste, den Motorseglerpiloten anzuweisen, seinen Landeanflug zu verzögern. Der Motorsegler warf das Seil planmäßig ab und drehte nach Westen ab, während der Segelflugzeugpilot in den Queranflug für die Piste 05 einbog. Beide Piloten berichteten von Blendung durch die Sonne, die ihre Sicht beeinträchtigte.
Technische Daten und Personal
Der Motorsegler SF 25 C, gebaut im Jahr 2002, und das Segelflugzeug SZD-50-3 „Puchacz“, hergestellt 1983, waren beide technisch überprüft und flugtauglich. Der Motorsegler verfügte über ein Rotax-912-S2-Triebwerk und einen MT-175-R-130-2A-Festblatt-Propeller, während der „Puchacz“ mit einem Kollisionswarngerät ausgestattet war.
Meteorologische Bedingungen und Flugplatzdetails
Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschten auf dem Sonderlandeplatz Greiz-Obergrochlitz klare Sichtbedingungen mit einer Bodensicht von über 10 Kilometern und einem leichten Nordwind. Der Flugplatz, rund 2 km südwestlich von Greiz gelegen, verfügt über eine Asphaltpiste von 752 m Länge und ist für den Betrieb von Motor- und Segelflugzeugen ausgelegt.
Untersuchung und Sicherheitsempfehlungen
Die Untersuchung ergab, dass der Unfall durch eine Kombination aus der ungünstigen Sonnenposition, der Kommunikation zwischen den Piloten und dem Flugleiter sowie der ungewohnten Prozedur des Seilabwurfs begünstigt wurde. Es wurde festgestellt, dass eine bessere Koordination und ein Kollisionswarngerät im Motorsegler möglicherweise den Vorfall hätten vermeiden können. Infolge des Vorfalls wurde der Betrieb auf dem Flugplatz angepasst, indem das Abwerfen von Schleppseilen im Gegenanflug vermieden und der Motorsegler mit einem Kollisionswarngerät nachgerüstet wurde.
Abschluss
Die durchgeführte Untersuchung zielte darauf ab, zukünftige Unfälle zu vermeiden, und führte zu wichtigen Anpassungen im Flugbetrieb des Sonderlandeplatzes Greiz-Obergrochlitz. Durch diese Maßnahmen soll die Sicherheit des Flugbetriebs unter gemischten Bedingungen verbessert werden, um ähnliche Zwischenfälle in der Zukunft zu verhindern.
Quellverweise:
Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung