Pilot-Hub Academy
Modul A1 - Unterwegs als Pilot
Kapitel - 2

Einen Flugplan richtig aufgeben - Ein umfassender Leitfaden

Zuletzt aktualisiert am 24. April 2025
Ein Flugplan (Flight Plan) ist ein essenzielles Instrument in der Luftfahrt, das sowohl die Sicherheit als auch die Effizienz von Flügen gewährleistet. Er dient dazu, die Flugverkehrskontrolle (ATC) über die geplante Flugroute, Flugzeit und weitere relevante Details zu informieren. Dadurch können Notfallrettungen, koordinierte Flugbewegungen und ein reibungsloser Ablauf des Luftverkehrs gewährleistet werden.

Einleitung: Wann und warum wird ein Flugplan aufgegeben?

Ein Flugplan (Flight Plan) ist ein essenzielles Instrument in der Luftfahrt, das sowohl die Sicherheit als auch die Effizienz von Flügen gewährleistet. Er dient dazu, die Flugverkehrskontrolle (ATC) über die geplante Flugroute, Flugzeit und weitere relevante Details zu informieren. Dadurch können Notfallrettungen, koordinierte Flugbewegungen und ein reibungsloser Ablauf des Luftverkehrs gewährleistet werden.

Es gibt Flugpläne, die vor dem Start abgegeben werden und solche, die über Funk während des Flugs aufgegeben werden.

Wann ist ein Flugplan erforderlich?

Ein Flugplan ist in folgenden Fällen obligatorisch:

  • Für alle internationalen Flüge über Staatsgrenzen, außer die einzelnen Länder verzichten explizit darauf. Entsprechende Informationen finden sie unter „Fliegen im Ausland“ bei uns im Pilot-Hub.
  • Für alle IFR-Flüge.
  • Für alle Flüge die durch kontrollierten Luftraum oder durch Flugbeschränkungsgebiete führen.
  • Für alle Flüge bei Nacht, die über die Flugplatzumgebung hinaus führen.

Zusätzlich ist das Aufgeben eines Flugplans sinnvoll (obwohl nicht vorgeschrieben), wenn:

  • ein Flug in einer abgelegenen Gegend stattfindet, um Rettungsteams im Notfall besser zu koordinieren.
  • Wenn immer man dies aus Sicherheitsgründen für sinnvoll erachtet.

Wege zur Einreichung eines Flugplans

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Flugplan aufzugeben. Moderne Technologien haben diesen Prozess erheblich vereinfacht:

  1. Per Fax: Klassische Methode, die vor allem von Flugschulen oder kleineren Flugplätzen genutzt wird.
  2. Über das Internet: Web-Portale wie AIS-C (http://ais.dfs.de) in Deutschland, Homebriefing (homebriefing.com) in Österreich oder Skybriefing (skybriefing.com) in der Schweiz bieten benutzerfreundliche Oberflächen zur Einreichung von Flugplänen.
  3. Flugplanungs-Apps: Apps wie ForeFlightSkyDemon oder Garmin Pilot ermöglichen die direkte Einreichung und bieten zusätzliche Funktionen wie Wettermeldungen und Luftraumanalysen.

Bei der gängigen Flugplan-Aufgabe über das Internet, erhält man eine Bestätigung per Mail. Handelt es sich um einen IFR Flug oder um einen Nacht-VFR Flug, so erfolgt außerdem eine Accept-Meldung (oder ein Änderung des gewünschten Routings falls nötig).

Der Flugplan soll frühestens 5 Tage und spätesten 60 Minuten vor Abflug aufgegeben werden.

Fliegt man VFR und möchte durch eine Kontrollzone fliegen, so sollte man diesen Request spätestens 10 Minuten vor dem geplanten Einflugpunkt per Funk stellen. Wird die Freigabe erteilt, so wird im Hintergrund ein vereinfachter Flugplan erstellt, da dieser – wie oben beschrieben – ja notwendig für den Durchflug kontrollierten Luftraums ist.

Aufbau eines Flugplans

Ein Flugplan besteht aus mehreren Feldern, die spezifische Informationen über den Flug enthalten. Nachfolgend finden Sie eine Darstellung eines typischen Flugplans mit Erklärung der einzelnen Felder:

Abbildung 1: Flugplan (https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplan)

Erklärung der einzelnen Felder im Flugplan

  1. Der obere Bereich mit ADDRESSES, FILING TIME und ORIGINATOR kann entsprechend ausgefüllt werden, dies ist aber nicht verpflichtend. Wichtig sind die nachfolgenden Felder. 
  2. Aircraft Identification (Feld 7):
    • Hier wird das Rufzeichen des Flugzeugs eingetragen, z. B. das Luftfahrzeugkennzeichen (D-ABCD).
  3. Flight Rules (Feld 8):
    • Kennzeichnung der Flugregeln: “V” für VFR (auch für Nachtflüge), “I” für IFR, “Y” (IFR zu VFR), „Z“ (VFR zu IFR)
  4. Type of Flight (Feld 8):
    • Art des Fluges, z. B. “G” für General Aviation. Während der Ausbildung nimmt man „X“ für andere Flüge und die Erläuterung „LIC“ in Feld 18 für „License Flight“ also Ausbildungsflug.
  5. Number and Type of Aircraft (Feld 9):
    • Anzahl der Flugzeuge. Dies ist nur anzugeben, wenn mehrere Flugzeuge des gleichen Musters gemeinsam unterwegs sind. In allen anderen Fällen bleibt dieses Feld einfach leer 
    • Flugzeug-Typ, z. B. “C172” für eine Cessna 172. Die Abkürzungen aller Flugzeugmuster sind vierstellig standardisiert und hier zu finden: www.icao.int/publications/DOC8643. Für Flugzeuge ohne Code nimmt man ZZZZ und erläutert dies in Feld 18 als „TYP/…“
    • Wake Turbulence Cat: Wirbelschleppenkategorie „L“ (Light) bis 7000kg MTOW (Maximales Abfluggewicht), „M“ (Medium) bis 136t, „H“ (Heavy) über 136t, „J“ (Super) nur für A380
  6. Equipment (Feld 10):
    • Ausstattung des Flugzeugs, z. B. “S” für Standardausrüstung (beinhaltet VHF, VOR und ILS), “D” für DME, „G“ für GPS. Die Equipment Codes können relativ komplex sein. Eine Auflistung findet sich bspw. Hier: https://www.faasafety.gov/files/events/WP/WP19/2022/WP19117655/ICAO_Equip_Code_Definitions.pdf Viele der gängigen Navigations-Apps bieten hier auch sehr gute Ausfüllhilfen
    • Dahinter schreibt man „/“ und Informationen zum Transponder: „N“ (nicht vorhanden), „C“ (Mode A und C) oder „S“ (Mode S)
  7. Departure Aerodrome and EOBT (Feld 13):
    • ICAO-Code des Abflugplatzes, z. B. “EDLN” für Mönchengladbach.
    • Time of Departure: Geplante Abblockzeit (EOBT) in UTC. Dies ist die Zeit zu dem sich „ein Luftfahrzeug zum Zwecke des Starts in Bewegung setzt“. 
  8. Cruising Speed, Level und Route (Feld 15):
    • Cruising Speed: Reisegeschwindigkeit in „N“ für Knoten oder „K“ für km/h und vierstellige Zahl für True Air Speed (TAS), also z. B. “N0100” (100 Knoten).
    • Level: Geplante Flughöhe, z. B. “F065” (Flight Level 65) oder “A045” (4500 Fuß AMSL). Für VFR-Flüge wird hier nur „VFR“ eingetragen.
    • Route: Flugstrecke anhand definierter Wegpunkte wie z.B. VORs oder IFR-Wegpunkte oder IFR-Flugstrecken. Mindestens alle 30 Minuten oder alle 200NM muss ein Wegpunkt angegeben werden. Außerdem muss bei Auslandsflügen die Stelle des Grenzüberschritts angegeben werden (mit Angabe der Zeit als „EET/“ in Feld 18). Die Route wird heutzutage durch die diversen Navigations-Apps in der Regel automatisch erzeugt.
  9. Destination Aerodrome, Total EET, Alternate (Feld 16):
    • Destination Aerodrome: ICAO-Code des Zielflughafens, z. B. “EDDS” für Stuttgart. Für Flugplätze ohne ICAO-Code trägt man „ZZZZ“ ein und dann in Feld 18 hinter „DEST/“ beschreibt man den Zielflughafen
    • Total EET: Geschätzte Flugzeit (Estimated Elapsed Time) vierstellig in Stunden und Minuten HHMM, z. B. “0100” (1 Stunde).
    • Alternate Aerodrome: Alternativflughäfen, falls der Zielplatz nicht angeflogen werden kann (ICAO-Code)
  10. Other Information (Feld 18):
    • Zusätzliche Informationen. Hier gibt es sehr viele Dinge die eingetragen werden können. Auch hier helfen heutzutage die Navigations-Apps. Gängige Einträge sind:
      • DOF/: Day of Flight, sechstellig JJMMTT also z.B. 241221
      • RMK/CREW CONTACT: Handynummer des Piloten
      • RMK/LIC 2 TG: Es handelt sich um einen Ausbildungsflug und am Zielflughafen sollen 2 Touch and GOs geflogen werden (oder LA für Low Approach)
      • RMK/ASL: Angabe des Airport Slots falls vorhanden
      • EET/: Voraussichtliche Zeit bis zu einem bestimmten Punkt (z.B. Überflug Grenze)
      • PBN/: Die Performance Based Navigation Fähigkeiten des Flugzeugs müssen angegeben werden. Für IFR-Flüge relevant. Auch hier helfen die Navigations-Apps
  11. Zusätzliche Informationen (Feld 19):
    • Endurance: Höchstflugdauer vierstellig in Stunden und Minuten 
    • Persons on Board: Anzahl der Personen an Bord.
    • Emergency Radio: Vorhandener Notfallfunk (man streicht mit „X“ was nicht vorhanden ist)
    • Survival Equipment: Vorhandene Notfallausrüstung
    • Jackets: Vorhandene Notfallausrüstung
    • Dinghies: Vorhandene Not-Boote
    • Aircraft Colour: Farbe des Luftfahrzeugs
    • Remarks: Sonstiges Anmerkungen
    • Pilot-In-Command: Name des Piloten

Ist der Flugplan aufgegeben so kann der entsprechende Flug durchgeführt werden. Ist eine Verspätung von 30 Min (bei VFR) oder 15 Min (bei IFR) absehbar, sollte der Flugplan entsprechend geschoben werden. Ändern sich die Pläne muss der Flugplan im Zweifel gelöscht werden. Beides kann über die entsprechenden Vorlagen im Internet, über die Navigations-Apps oder per Telefon erfolgen.

Wichtig ist noch das Schließen eines Flugplans. Landet man auf einem kontrollierten Flugplatz mit Flugverkehrskontrolle wird der Flugplan automatisch geschlossen. In allen anderen Fällen muss man sich unbedingt selber um das Schließen kümmern. Einige unkontrollierte Plätze bieten diesen Service, man sollte das aber nach der Landung erfragen. Im Zweifel sollte man den Flugplan selber schließen. Dies geht entweder über Apps wie autorouter.aero oder telefonisch beim AIS Center. Vergisst man dies, könnte im Zweifel eine Suchaktion anlaufen die mit Kosten verbunden sein kann.

Nachfolgend zwei Beispiel für „typische“ Flugpläne, einmal nach VFR und einmal nach IFR-Regeln.

Beispiel 1: Flugplan für einen VFR-Flug

Flugzeug: Cessna 172
Route: VFR-Flug von Frankfurt-Egelsbach (EDFE) nach Mannheim City (EDFM).

Flugplan:

  • Aircraft Identification: D-ABCD
  • Flight Rules: V
  • Type of Flight: G
  • Number and Type of Aircraft: leer lassen /C172
  • Wake Turbulence: L
  • Equipment: SYBDGR /S
  • Departure Aerodrome: EDFE
  • Time of Departure: 1200
  • Cruising Speed: N0090
  • Level: VFR
  • Route: EDFE VFR EDFM
  • Destination Aerodrome: EDFM
  • Total EET: 0030
  • Alternate Aerodrome: EDDS
  • Other information: DOF/240831 RMK/CREW CONTACT +4017….
  • Endurance and Persons on Board: 0200/3

Beispiel 2: Flugplan für einen IFR-Flug

Flugzeug: Cessna 172 
Route: IFR-Flug von Hamburg (EDDH) nach Berlin Brandenburg (EDDB).

Flugplan:

  • Aircraft Identification: D-ABCD
  • Flight Rules: I
  • Type of Flight: G
  • Number and Type of Aircraft: leer lassen/C172
  • Wake Turbulence: L
  • Equipment: SYBDGR /S
  • Departure Aerodrome: EDDH
  • Time of Departure: 0800
  • Cruising Speed: N0120
  • Level: F080
  • Route: EDDH NOLGO DCT N850 DCT TANGO EDDB
  • Destination Aerodrome: EDDB
  • Total EET: 0115
  • Alternate Aerodrome: EDDC
  • Other information: DOF/240831 RMK/CREW CONTACT +4017…. PBN/B2D2S1
  • Endurance and Persons on Board: 0200/2

Fazit

Das Aufgeben eines Flugplans mag anfangs komplex erscheinen, doch mit Verständnis für die einzelnen Felder und die richtige Vorbereitung wird es zu einer Routineaufgabe. Nutzen Sie moderne Hilfsmittel wie Apps oder Online-Plattformen, um diesen Prozess effizient und fehlerfrei zu gestalten.

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