Der Drehmeier, wie z.B. das häufig genutzte Modell ASA E6-B Flight Computer, ist eines der bekanntesten und am häufigsten genutzten Hilfsmittel in der Luftfahrt. Trotz moderner elektronischer Alternativen hat der klassische Drehmeier einen festen Platz in der Ausbildung zum Privatpiloten (PPL) und Leichtluftfahrzeugpiloten (LAPL). Seine Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit und die Fähigkeit, zahlreiche wichtige Berechnungen durchzuführen, machen ihn zu einem interessanten Werkzeug – zumindest in der Ausbildung und der Theorieprüfung ist er Pflicht. Im echten fliegerischen Leben wird man dann sicher häufig eher zu Softwarelösungen wechseln.
In diesem Beitrag gehen wir auf den Aufbau und die Nutzung des Drehmeiers ein und erläutern Anwendungsfälle wie die Umrechnung von Einheiten oder die Berechnung von Ground Speed und True Heading. Wir zeigen, wie du das Beste aus diesem Gerät herausholen kannst, und veranschaulichen die Nutzung anhand praktischer Beispiele und visueller Unterstützung.
1. Der Aufbau des ASA E6-B Flight Computer
Der Drehmeier hat zwei Hauptbereiche:
1.1 Die Rechenscheibe (Frontseite)
Die Vorderseite nutzt du für mathematische Berechnungen. Hier kannst du zum Beispiel:
- Einheiten umrechnen (z. B. Liter in Gallonen, Nautische Meilen in Kilometer),
- Treibstoffverbrauch berechnen,
- Flugzeiten schätzen,
- Geschwindigkeit und Distanzrelationen ermitteln.
Die äußere Skala ist beweglich, während die innere Skala fest ist. Durch das Drehen der äußeren Skala kannst du Werte zueinander in Relation setzen und Ergebnisse direkt ablesen.
1.2 Die Winddriftseite (Rückseite)
Die Rückseite hilft dir, Windkorrekturen und Geschwindigkeiten zu berechnen. Du kannst damit:
- Deine Ground Speed (Bodengeschwindigkeit) bestimmen,
- den True Heading (wahren Kurs) berechnen,
- Windkorrekturen durchführen,
- die Windkomponenten in Relation zu deiner True Airspeed (wahrer Fluggeschwindigkeit) analysieren.
Die Winddriftseite hat eine rotierende Scheibe mit Gradmarkierungen und eine transparente Schablone mit Koordinatenlinien, die dir bei der Platzierung von Windmarkierungen hilft.


2. Wichtige Grundlagen zur Nutzung des Drehmeiers
Bevor wir zu den Anwendungsbeispielen kommen, ein paar Grundlagen:
- Lesen der Skalen: Die äußere und innere Skala arbeiten zusammen. Je nach Aufgabe liest du Zeit, Distanz, Geschwindigkeit oder andere Werte ab.
- Genauigkeit: Präzises Arbeiten ist wichtig, da kleine Abweichungen in der Luftfahrt große Folgen haben können.
- Prinzipien verstehen: Der Drehmeier basiert auf mathematischen und geometrischen Konzepten. Ein grundlegendes Verständnis dieser Prinzipien hilft dir, das Gerät sicher zu nutzen.
3. Schritt-für-Schritt-Anleitungen: Anwendungsfälle des ASA E6-B
3.1 Umrechnung von Litern in Gallonen
In der Flugvorbereitung ist es oft nötig, Kraftstoffmengen umzurechnen. In der Luftfahrt wird Treibstoff häufig in Gallonen gemessen, während du möglicherweise mit Litern arbeitest.
Beispiel: Du möchtest 50 Liter in US-Gallonen umrechnen.
- Skalen einstellen:
- Drehe die äußere Skala so, dass die Markierung für 1 Liter auf der inneren Skala mit der Markierung für 0,264 auf der äußeren Skala übereinstimmt (1 Liter = 0,264 Gallonen).
- Wert ablesen:
- Finde die Zahl 50 auf der inneren Skala.
- Lies den entsprechenden Wert auf der äußeren Skala ab: etwa 13,2 Gallonen.
- Ergebnis notieren:
- Übertrage den Wert in deine Flugplanung.
Tipp: Dieses Prinzip funktioniert auch für andere Einheitenumrechnungen, z. B. von Nautischen Meilen in Kilometer.
3.2 Berechnung von Ground Speed und True Heading
Die Winddriftberechnung gehört zu den wichtigsten Aufgaben, besonders bei Flügen mit Seiten- oder Gegenwind. Mit dem Drehmeier kannst du Ground Speed und korrigierten Kurs bestimmen.
Gegeben:
- Windrichtung: 210°
- Windgeschwindigkeit: 15 Knoten
- True Course: 120°
- True Airspeed: 110 Knoten
Schritte zur Berechnung:
- Windrichtung und -geschwindigkeit eintragen:
- Stelle den Windpfeil auf der Winddriftseite auf 210° ein.
- Markiere die Windgeschwindigkeit (15 Knoten) auf der passenden Linie der transparenten Schablone.
- True Course einstellen:
- Drehe die Scheibe, bis der True Course (120°) oben angezeigt wird.
- True Airspeed berücksichtigen:
- Schiebe die Windmarkierung entlang der Linie, bis sie mit der True Airspeed (110 Knoten) übereinstimmt.
- Ground Speed und True Heading ablesen:
- Lies die Ground Speed (ca. 102 Knoten) und den korrigierten Kurs, den True Heading (ca. 125°), ab.
4. Weitere Anwendungsmöglichkeiten
Der Drehmeier ist unglaublich vielseitig. Hier sind ein paar weitere Beispiele:
- Kraftstoffverbrauch: Berechne, wie viel Treibstoff du für eine bestimmte Flugstrecke benötigst.
- Flugzeit: Bestimme die benötigte Zeit für eine Strecke basierend auf deiner Ground Speed.
- Dichtehöhe: Schätze die Leistung deines Flugzeugs unter Berücksichtigung von Temperatur und Druck.
5. Nützliche YouTube-Videos
Hier sind ein paar Videos, die dir den Umgang mit dem Drehmeier noch besser erklären:
- ASA E6-B Flight Computer – Basics
- Einführung in die Grundfunktionen.
- Using the Wind Side of the E6-B
- Detaillierte Anleitung zur Winddriftberechnung
Fazit
Der Drehmeier – hier als Beispiel der ASA E6-B – ist ein unverzichtbares Werkzeug, das dir in deiner Flugausbildung treue Dienste leisten wird. Mit ein wenig Übung und Routine wirst du feststellen, wie vielseitig und hilfreich der Drehmeier ist. Mach dich mit seinen Funktionen vertraut und trainiere die Nutzung am besten zusammen mit anderen Flugschülern.