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Modul I2 - Instrument Rating - Theorie
Kapitel - 11

Funknavigation

Zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2025
Das Fach Funknavigation vermittelt die Kenntnisse, die notwendig sind, um Funknavigationshilfen effektiv zu nutzen und sicher durch kontrollierte und unkontrollierte Lufträume zu navigieren. Die Funknavigation umfasst eine Vielzahl von Technologien und Konzepten, von klassischen Bodenfunkstationen bis hin zu modernen Satellitennavigationssystemen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Inhalte dieses Fachs. Es ist wichtig zu betonen, dass dies nur ein Teil der Inhalte ist, die im Rahmen der Theorieausbildung behandelt werden.

Das Fach Funknavigation vermittelt die Kenntnisse, die notwendig sind, um Funknavigationshilfen effektiv zu nutzen und sicher durch kontrollierte und unkontrollierte Lufträume zu navigieren. Die Funknavigation umfasst eine Vielzahl von Technologien und Konzepten, von klassischen Bodenfunkstationen bis hin zu modernen Satellitennavigationssystemen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Inhalte dieses Fachs. Es ist wichtig zu betonen, dass dies nur ein Teil der Inhalte ist, die im Rahmen der Theorieausbildung behandelt werden.

Grundlagen der Funktechnik

1. Elektromagnetische Wellen

  • Definition:
    • Funkwellen sind elektromagnetische Wellen, die zur Übertragung von Informationen genutzt werden.
  • Eigenschaften:
    • Frequenz (Hz): Bestimmt die Wellenlänge. Je höher die Frequenz, desto kürzer die Wellenlänge. Frequenzen im VHF-Bereich (Very High Frequency) sind für die Luftfahrt besonders relevant.
    • Amplitude: Beeinflusst die Signalstärke und Reichweite.
    • Phasenmodulation: Wird bei bestimmten Navigationssystemen wie VOR genutzt, um Richtungsinformationen zu übermitteln.

2. Signalausbreitung

  • Direktwellen:
    • Nutzen die Sichtlinie zwischen Sender und Empfänger. Sie sind entscheidend für Systeme wie VOR und ILS.
  • Bodenwellen:
    • Verfolgen die Erdkrümmung und werden bei niedrigen Frequenzen wie NDBs verwendet. Ihre Reichweite ist von der Bodenleitfähigkeit abhängig.
  • Ionosphärische Wellen:
    • Reflektieren an der Ionosphäre und können über große Distanzen genutzt werden. Sie spielen jedoch in der modernen Navigation eine geringere Rolle.

3. Interferenzen und Störungen

  • Natürliche Einflüsse:
    • Wetterbedingungen wie Gewitter können Funkwellen streuen oder abschwächen.
  • Technische Störungen:
    • Interferenzen durch andere Funksender, insbesondere in städtischen Gebieten.

Bodenfunkstationen

1. NDB und ADF

  • NDB (Non-Directional Beacon):
    • Einfache Bodenstationen, die ein ungerichtetes Signal aussenden.
    • Funktioniert im Langwellenbereich (LF) und unteren Mittelwellenbereich (MF).
  • ADF (Automatic Direction Finder):
    • Bordinstrument, das die Richtung zum NDB anzeigt. Es ist besonders in Regionen ohne moderne Funknavigationshilfen relevant.
  • Einschränkungen:
    • Anfällig für atmosphärische Störungen und Nachtinterferenzen, was die Genauigkeit beeinträchtigen kann.

2. VOR (VHF Omnidirectional Range)

  • Arten:
    • CVOR (Conventional VOR): Sendet ein Signal mit konstanter Frequenz.
    • DVOR (Doppler VOR): Verbessert die Genauigkeit durch den Doppler-Effekt, indem Sender um das Zentrum der Station rotieren.
  • Funktion:
    • Ermöglicht Piloten die Bestimmung ihrer Position relativ zur Station durch Radiale (Kurse).
  • Reichweite:
    • Abhängig von der Flughöhe und Sichtlinie.

3. DME (Distance Measuring Equipment)

  • Funktion:
    • Misst die Entfernung zwischen Flugzeug und Bodenstation.
  • Arbeitsweise:
    • Sendet ein Signal vom Flugzeug zur Station, das reflektiert wird. Die Laufzeit wird zur Distanzberechnung genutzt.
  • Kombination mit VOR:
    • Oft integriert, um gleichzeitige Richtungs- und Entfernungsinformationen zu liefern.

4. ILS (Instrument Landing System)

  • Komponenten:
    • Localizer: Führt horizontal zum Mittelpunkt der Landebahn.
    • Glide Slope: Führt vertikal entlang eines idealen Anflugwinkels (meist 3°).
  • Kategorien:
    • CAT I, II und III unterscheiden sich durch die minimalen Sichtbedingungen für den Anflug.

5. MLS (Microwave Landing System)

  • Vorteile:
    • Flexiblere Anflugwinkel und Routen, besonders in komplexen Flughafenumgebungen.
  • Nachteile:
    • Hohe Kosten und geringe Verbreitung im Vergleich zu ILS.

Radar

1. Grundlagen

  • Funktion:
    • Nutzt reflektierte elektromagnetische Wellen zur Ortung und Entfernungsmessung.
  • Arten:
    • Primärradar: Erkennt Objekte basierend auf reflektierten Wellen.
    • Sekundärradar (SSR): Nutzt Transponder an Bord zur Identifikation und Höhenübermittlung.

2. Bodenradar

  • Einsatzbereiche:
    • Verkehrsüberwachung am Flughafen und Steuerung von An- und Abflügen.

3. Wetterradar

  • Funktion:
    • Erkennt Niederschlag, Turbulenzen und andere Wetterphänomene.

Area Navigation Systems (RNAV)

1. Definition und Arbeitsweise

  • RNAV:
    • Ermöglicht die Navigation entlang flexibler Routen, unabhängig von Bodenstationen.
  • Komponenten:
    • GPS, INS (Inertial Navigation System), VOR/DME.

2. Grundlagen des FMS (Flight Management System)

  • Funktionen:
    • Automatisierung von Routenplanung, Leistungsberechnung und Navigationsanpassung.

Performance-Based Navigation (PBN)

1. Grundlagen

  • RNAV:
    • Ermöglicht flexible Flugroutenplanung.
  • RNP (Required Navigation Performance):
    • Strenge Genauigkeitsanforderungen, insbesondere in komplexen Lufträumen.

2. Spezifikationen

  • RNAV 10: Für Langstreckenflüge über Ozeane.
  • RNP 1 und 2: Für hochgenaue Navigation in Terminal-Bereichen.

GNSS (Global Navigation Satellite Systems)

1. GPS (Global Positioning System)

  • Funktionsweise:
    • Triangulation mit Signalen von mindestens vier Satelliten.

2. Andere Systeme

  • Galileo: Europäisches System mit hoher Genauigkeit.
  • GLONASS: Russische Alternative zu GPS.
  • BeiDou: Chinesisches System mit globaler Reichweite.

Fazit

Das Fach Funknavigation vermittelt essenzielle Kenntnisse, um moderne Navigationssysteme sicher und effektiv zu nutzen. Es verbindet traditionelle Verfahren mit neuen Technologien und sorgt dafür, dass Piloten flexibel und präzise navigieren können. Eine umfassende Schulung in diesen Bereichen ist unverzichtbar für den sicheren Flugbetrieb im Instrumentenflug.


Quellverweise:
EASA FCL

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