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Auswirkungen der Fußball-EM 2024 auf die allgemeine Luftfahrt in Deutschland

Zuletzt aktualisiert am 17. Mai 2024
Die Fußball-Europameisterschaft 2024, die vom 14. Juni bis 14. Juli in Deutschland stattfindet, bringt nicht nur Sportbegeisterung, sondern auch bedeutende Herausforderungen für die Luftfahrt mit sich.

Die EM, die in zehn Städten quer durch sechs Bundesländer ausgetragen wird, darunter ein Großteil der Spiele in Nordrhein-Westfalen, beginnt in München und findet ihren Höhepunkt im Finale in Berlin. Dieses internationale Ereignis erfordert umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich der Einrichtung temporärer Flugbeschränkungsgebiete, bekannt als ED-Rs (Einschränkungsgebiete).

Planung und Koordination der Flugbeschränkungen

Die temporären Flugbeschränkungen werden durch NOTAMs (Notice to Airmen) aktiviert, eine international standardisierte Methode zur Information von Luftfahrtpersonal über wesentliche Änderungen im Luftraum oder an Flugplätzen. Polizeidirektor Martin Landgraf von der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg erläuterte auf der AERO 2024 detailliert die geplanten Luftraumbeschränkungen. Diese Planungen werden nicht nur lokal, sondern auch in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr durchgeführt. Die offiziellen Ankündigungen und Details der Beschränkungen werden ab Kalenderwoche 17 in den „Nachrichten für Luftfahrer“ (NfL) veröffentlicht.

Differenzierte Sicherheitsstufen

Abhängig von der aktuellen Sicherheitsbewertung gibt es drei Sicherheitsstufen für die Flugbeschränkungsgebiete:

  1. Stufe 1: ED-R mit einem Radius von 2 NM (Nautischen Meilen) ausschließlich für unbemannte Flugobjekte, ohne Einschränkungen für die bemannte Luftfahrt.
  2. Stufe 2: ED-R mit einem Radius von 3 NM für den Sichtflug, ergänzt durch eine TMZ/RMZ (Transponder Mandatory Zone/Radio Mandatory Zone) mit einem Radius von 12 NM.
  3. Stufe 3: Umfassendere Beschränkungen mit einem ED-R von 30 NM Radius für Sichtflug.

Besondere Regelungen und Vorbereitung auf Flugoperationen

Die Aktivierung der ED-Rs erfolgt rund drei Stunden vor Spielbeginn, mit angesetzten Spielzeiten um 15:00, 18:00 und 21:00 Uhr, was den Luftraum in den Vormittagsstunden weitgehend normal nutzbar macht. Für den Instrumentenflugverkehr (IFR) gelten besondere Regelungen: IFR-Flüge sind nur dann erlaubt, wenn sie zu oder von einem Flugplatz führen, der gemäß Annex 17 der ICAO zertifiziert ist.

Bedeutung für die Luftfahrtgemeinschaft

Martin Landgraf, der selbst aktiver Privatpilot ist, betonte, dass die Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind, obwohl man bemüht ist, die Einschränkungen so minimal wie möglich zu halten. Er ermutigte alle Piloten zu sorgfältiger Flugvorbereitung und zur Überprüfung aller relevanten NOTAMs, um Konflikte und Missverständnisse zu vermeiden.

Die Fußball-EM ist eine Herausforderung, aber auch eine Gelegenheit zur Demonstration von Flexibilität und Zusammenarbeit zwischen den Luftfahrtbehörden und der Luftfahrtgemeinschaft, um Sicherheit und Gerechtigkeit für alle Beteiligten zu gewährleisten.


Quellverweise:
Fliegermagazin

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