Ereignisse und Flugverlauf
Der Unfall ereignete sich im Rahmen des Segelflugwettbewerbs „Euregio-Cup“. Der Pilot startete seinen Streckensegelflug vom Verkehrslandeplatz Aachen-Merzbrück um 11:21 Uhr Ortszeit. Der geplante Flug führte über eine Distanz von 358,4 km, wobei drei Wendepunkte festgelegt waren. Der letzte Wendepunkt, Wershofen, lag etwa 302,2 km vom Startpunkt entfernt.
Nach mehr als sechs Stunden Flugzeit und einer Strecke von etwa 358 km geriet das Segelflugzeug während der Außenlandung in eine unkontrollierte Fluglage und stürzte ab. Der Unfall ereignete sich nach einer langanhaltenden Flugphase, in der der Pilot mehrere Versuche unternahm, Höhe durch thermische Aufwinde zu gewinnen. Diese Versuche blieben jedoch erfolglos, und das Segelflugzeug sank kontinuierlich.
Um 17:46 Uhr, kurz vor dem Absturz, befand sich das Flugzeug nur noch etwa 70 Meter über dem Boden. Ein Zeuge, der sich am östlichen Ortsrand von Wershofen befand, berichtete, dass das Segelflugzeug in einer niedrigen Linkskurve flog, bevor es in den Boden stürzte. Die letzte aufgezeichnete Flugbewegung war eine Rechtskurve in Richtung einer Wiese, die letztlich zur Unfallstelle wurde.
Angaben zum Piloten und Luftfahrzeug
Der Pilot war ein erfahrener Segelflieger mit einer langen Flugkarriere, die bis ins Jahr 1985 zurückreicht. Er besaß eine nationale Segelflugpilotenlizenz sowie mehrere andere Berechtigungen, darunter für Kunstflug und das Schleppen von Bannern mit Motorseglern. Sein flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis der Klasse 2 war bis zum 24. März 2023 gültig. Die genaue Gesamtflugerfahrung des Piloten konnte nicht ermittelt werden, jedoch ist bekannt, dass er seit Juni 2021 rund 26 Stunden Flugzeit auf dem verunglückten Segelflugzeugmuster absolviert hatte.
Das verunglückte Segelflugzeug, ein LS 1-f, war ein einsitziger Schulterdecker aus dem Jahr 1975, hergestellt in einer GFK-Schaum-Sandwich-Bauweise. Das Flugzeug war ordnungsgemäß in Deutschland zugelassen und wurde privat betrieben. Es war mit den erforderlichen Instrumenten sowie einem FLARM-Kollisionswarngerät ausgestattet. Die letzte Wartung des Flugzeugs fand im Juli 2021 statt, und es lag ein gültiges Lufttüchtigkeitszeugnis vor.
Wetterbedingungen und Unfallstelle
Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschten in der Region Sichtweiten von über 10 km bei westlichen Winden von 30 bis 35 km/h. Die Thermik war laut örtlichen Segelfliegern durch den Wind „zerrissen“ und ließ gegen Abend bereits nach. Die Unfallstelle befand sich auf einer Wiese im hügeligen Gelände etwa 2,6 km östlich des Sonderlandeplatzes Wershofen, auf einer Höhe von etwa 420 m über dem Meeresspiegel.
Der Aufprall erfolgte mit einer steilen Neigung von über 45°, was dazu führte, dass das Segelflugzeug stark beschädigt wurde. Der Cockpitbereich war mehrfach gebrochen, die Rumpfröhre abgerissen und das Fahrwerk in den Rumpf gedrückt.
Schlussfolgerungen und zusätzliche Informationen
Der Unfallbericht der BFU enthält keine Analyse oder Schlussfolgerungen zu den genauen Ursachen des Unfalls. Der Bericht stellt fest, dass der Pilot bei seiner Landeeinteilung möglicherweise den Einfluss der Wetterbedingungen und die verbleibende Flughöhe unterschätzt haben könnte. Die thermischen Bedingungen, die bereits deutlich nachgelassen hatten, könnten eine Rolle bei der fehlgeschlagenen Außenlandung gespielt haben.
Gemäß den Richtlinien der Segelflugsport-Betriebs-Ordnung (SBO) des Deutschen Aero Clubs sollte die Entscheidung zur Außenlandung rechtzeitig getroffen werden. Ein dreistufiges Entscheidungsmodell sieht vor, dass Piloten bei der Wahl des Landefeldes und der Einschätzung der Windbedingungen besonders vorsichtig vorgehen müssen, um Unfälle wie diesen zu vermeiden.
Die BFU betont, dass das Ziel ihrer Untersuchungen die Verhütung künftiger Unfälle ist, nicht jedoch die Feststellung von Verschulden oder Haftung. Der Unfallbericht dient daher in erster Linie als Grundlage für sicherheitsrelevante Verbesserungen im Segelflugsport.
Quellverweise:
Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung
