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Wie technologische Innovationen den Menschen in der Luftfahrt unterstützen können, die Sicherheit zu verbessern

Zuletzt aktualisiert am 24. November 2024
Die EASA-Jahres-Sicherheitskonferenz 2024 bot eine umfassende Plattform, um über die Schnittstelle von Mensch, Technologie und Sicherheit in der Luftfahrt zu diskutieren. Unter dem Motto „Sicherheit – Technologie – und die menschliche Dimension“ betonte die Konferenz die zentrale Rolle des Menschen in der Luftfahrt und beleuchtete gleichzeitig, wie technologische Innovationen dessen Arbeit sicherer und effizienter gestalten können.

Der Mensch im Zentrum der Luftfahrt

Florian Guillermet, Exekutivdirektor der EASA, hob in seiner Eröffnungsrede hervor, dass der Mensch auch in den kommenden Jahrzehnten der zentrale Faktor in der Luftfahrt bleiben werde. Doch mit zunehmender Komplexität moderner Luftfahrtsysteme müsse die Technologie so gestaltet werden, dass sie den Menschen unterstützt, anstatt ihn zu ersetzen.

„Es liegt in unserer Verantwortung, zu überlegen, wie technologische Entwicklungen wie künstliche Intelligenz den Menschen unterstützen können, um die Luftfahrt sicherer zu machen“, betonte Guillermet. Gleichzeitig müsse kontinuierlich geprüft werden, ob die Sicherheit im Luftverkehr tatsächlich ihr höchstmögliches Niveau erreicht hat.


Extended Minimum Crew Operations (eMCO): Ein kontroverses Konzept

Eines der Hauptthemen der Konferenz war das Konzept der „Extended Minimum Crew Operations“ (eMCO), das die Möglichkeit vorsieht, bestimmte Flugphasen mit nur einem Piloten zu betreiben. Hersteller arbeiten derzeit an der Entwicklung eines sogenannten „intelligenten Cockpits“, das fortschrittliche Technologien wie Automatisierung, Entscheidungsunterstützung und Überwachungssysteme integriert. Ziel ist es, die Arbeitsbelastung des Piloten zu verringern, Ermüdung zu erkennen und kritische Situationen besser zu bewältigen.

Die EASA stellte jedoch klar, dass solche Innovationen nur dann genehmigt werden, wenn sie einen klaren Sicherheitsvorteil nachweisen können. Es wurde betont, dass zunächst neue Technologien innerhalb des bestehenden Zwei-Piloten-Betriebs getestet werden müssen, bevor eine Reduzierung der Besatzung in Betracht gezogen wird. Sicherheit bleibt oberste Priorität.


Technologie zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen

Die Konferenz beleuchtete in verschiedenen Diskussionsrunden, wie Technologie dazu beitragen kann, spezifische Herausforderungen der Luftfahrt zu bewältigen:

  1. Schutz vor GNSS-Interferenzen:
    Interferenzen mit globalen Navigationssystemen (GNSS), insbesondere in der Nähe von Konfliktzonen, stellen ein zunehmendes Risiko dar. Aktuell basiert die Sicherheit auf der Sensibilisierung der Piloten für mögliche Störungen durch „Jamming“ oder „Spoofing“. Langfristig wurde jedoch der Bedarf an widerstandsfähigeren technischen Lösungen betont, um die Navigation unabhängig von externen Störungen zu sichern.
  2. Start- und Landebahnsicherheit:
    Der tragische Unfall am Flughafen Haneda in Tokio Anfang 2024, bei dem fünf Menschen durch eine Kollision auf der Start- und Landebahn ums Leben kamen, zeigte die Notwendigkeit technischer Verbesserungen. Diskutiert wurde, ob menschliche Fehler das „schwächste Glied“ oder ein entscheidender Schutzfaktor sind. Übereinstimmend wurde der Einsatz von Technologien wie präziseren Warnsystemen und automatisierten Entscheidungsunterstützungssystemen als Schlüsselelement angesehen, um solche Vorfälle zu verhindern.

Gesellschaftliche Erwartungen als Innovationsmotor

Neben Sicherheitsfragen beleuchtete die Konferenz auch den Einfluss gesellschaftlicher Erwartungen auf technologische Entwicklungen. Der Druck, Emissionen zu reduzieren und die Klimaziele der EU zu erreichen, treibt Innovationen in der Luftfahrt voran. Während die Luftfahrt laut „Our World in Data“ nur etwa 4 % der globalen CO₂-Emissionen verursacht, bleibt die Herausforderung, ihre Umweltauswirkungen weiter zu minimieren.

Lärmreduzierung und die Entwicklung emissionsarmer Antriebssysteme wurden als zentrale Ziele identifiziert, die nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch das öffentliche Vertrauen in die Luftfahrt stärken sollen.


Die Bedeutung von gut ausgebildeten Menschen

Eines der Hauptthemen war die Notwendigkeit, die nächste Generation von Luftfahrtexperten auszubilden. Während technologische Fortschritte neue Kompetenzen erfordern, bleibt die menschliche Dimension unverzichtbar. Der Erfolg der Luftfahrt hängt weiterhin von gut ausgebildeten Arbeitskräften in Bereichen wie Wartung, Flugsteuerung und Betrieb ab.

Florian Guillermet fasste zusammen: „Es ist entscheidend, dass wir nicht nur in Technologie, sondern auch in die Menschen investieren, die sie bedienen und verbessern.“


Fazit: Technologie als Partner des Menschen

Die Konferenz zeigte klar auf, dass Technologie nicht dazu gedacht ist, den Menschen zu ersetzen, sondern ihn zu unterstützen. Durch kluge Integration von Innovationen wie künstlicher Intelligenz, Automatisierung und verbesserten Navigationssystemen kann die Sicherheit in der Luftfahrt weiter gesteigert werden. Doch letztlich bleibt der Mensch der wichtigste Faktor in diesem komplexen System.

Die EASA-Jahres-Sicherheitskonferenz 2024 hat wichtige Impulse für die Zukunft der Luftfahrt gesetzt und dabei einen klaren Kurs definiert: Technologie und menschliche Expertise müssen Hand in Hand arbeiten, um eine noch sicherere und nachhaltigere Luftfahrt zu gewährleisten.


Quellverweise:
Flieger.News

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