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Sauerstoffversorgung bei Alpenflügen: Ein oft unterschätztes Risiko?

Zuletzt aktualisiert am 8. Oktober 2024
Für viele Piloten, besonders in der Schweiz, ist es üblich, bei einem Flug über die Alpen auf Höhen von 9.500 Fuß (ca. 2.900 Meter) oder höher zu steigen, um die Gebirgszüge zu überwinden. Doch was viele nicht berücksichtigen, ist, dass unser Körper auf diese Höhen oft nicht vorbereitet ist. Die meisten von uns leben und arbeiten auf Höhen, die nur wenige hundert Meter über dem Meeresspiegel liegen. Das bedeutet, dass unser Körper nicht an die verminderte Sauerstoffversorgung in größeren Höhen gewöhnt ist. Bei einem Alpenflug kann der schnelle Höhengewinn – oft mehrere tausend Fuß – zu einer reduzierten Sauerstoffsättigung im Blut führen, was wiederum unsere mentale Leistungsfähigkeit deutlich verringert.

Warum ist Sauerstoff so wichtig?

Bereits in Höhen ab etwa 10.000 Fuß (ca. 3.048 Meter) kann bei gesunden Personen die Sauerstoffsättigung im Blut unter 90 % sinken. Bei älteren Menschen oder Personen mit gesundheitlichen Problemen kann dieser Wert sogar noch früher erreicht werden. Dieser Abfall der Sauerstoffsättigung wirkt sich direkt auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns aus, was zu Müdigkeit, Verwirrung, Entscheidungsunfähigkeit und in extremen Fällen sogar zur Bewusstlosigkeit führen kann. Diese Symptome sind Anzeichen von Hypoxie, einem Zustand, bei dem der Körper nicht genügend Sauerstoff bekommt, um die lebenswichtigen Funktionen aufrechtzuerhalten.

Ein Pulsoximeter, ein kleines Gerät, das den Sauerstoffgehalt im Blut misst, kann hier wertvolle Dienste leisten. Es gibt dir präzise Informationen über den aktuellen Zustand deines Körpers und hilft dir, fundierte Entscheidungen zu treffen, ob du auf deinem Flug zusätzlichen Sauerstoff mitführen solltest. Einige Piloten halten das Mitführen von Sauerstoff erst ab Höhen über 12.000 Fuß (ca. 3.658 Meter) für notwendig, doch bereits in niedrigeren Höhen kann die Sauerstoffunterstützung sinnvoll sein, um beispielsweise Kopfschmerzen zu vermeiden oder entspannt und ausgeruht am Ziel anzukommen.

Hypoxie: Gefahren und Prävention

Hypoxie ist eine der größten Gefahren bei Flügen in großer Höhe, und ihre Symptome können schleichend auftreten. Die EASA-Broschüre zum Thema Hypoxie unterstreicht, wie wichtig es ist, die Risiken auf Flügen über größere Höhen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Symptome wie Schwindel, Benommenheit, Atemnot oder ein allgemeines Gefühl der Verwirrung sollten keinesfalls ignoriert werden.

Ein „Plan B“ für den Fall, dass solche Symptome auftreten, ist für jeden Piloten unerlässlich. Doch wenn man sich auf Schweizer Flugplätzen umsieht, stellt man fest, dass nur wenige Flugzeuge mit Sauerstoffsystemen ausgestattet sind. Dies ist verwunderlich, denn die Luftfahrtregeln nach Part-NCO (NCO.OP.190 und NCO.IDE.A.155) erlauben ausdrücklich das Mitführen und den Einsatz von tragbaren Sauerstoffsystemen. Tatsächlich sind diese Systeme leicht verfügbar, einfach zu bedienen und können in Flugzeugen problemlos genutzt werden.

Es gibt keine technischen oder rechtlichen Hindernisse, die das Mitführen von Sauerstoff bei einem Alpenflug verbieten. Portable Sauerstoffsysteme sind nicht nur erlaubt, sondern sollten bei Flügen in größeren Höhen aktiv in Erwägung gezogen werden. Immerhin ist das Risiko von Hypoxie real, und die Auswirkungen auf die Flugsicherheit sind gravierend. In Anbetracht dessen, dass die Sauerstoffsättigung bereits unterhalb von 10.000 Fuß auf kritische Werte sinken kann, lohnt es sich, über den Einsatz eines tragbaren Sauerstoffsystems nachzudenken oder es zumindest einmal auszuprobieren.

Tragbare Sauerstoffsysteme: Eine sinnvolle Investition?

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, bei deinem nächsten Alpenflug ein tragbares Sauerstoffsystem mitzunehmen oder zu mieten? Diese Systeme sind heute kompakt, benutzerfreundlich und relativ kostengünstig. Der zusätzliche Sauerstoff kann dir nicht nur helfen, die körperlichen und mentalen Anforderungen während des Fluges besser zu bewältigen, sondern auch dazu beitragen, dass du nach der Landung entspannt und ohne Beschwerden aus dem Flugzeug steigst.

Die Diskussion um den Einsatz von Sauerstoff in der allgemeinen Luftfahrt, insbesondere bei Flügen in großen Höhen, wird zunehmend wichtiger. Organisationen wie die AOPA (Aircraft Owners and Pilots Association) empfehlen vermehrt den Einsatz von Sauerstoffsystemen, auch bei Flügen unter 12.000 Fuß, um das Wohlbefinden und die Sicherheit der Piloten zu gewährleisten.

Fazit: Sauerstoff ist kein Luxus – sondern Sicherheit

Der Einsatz von zusätzlichem Sauerstoff bei Flügen in großen Höhen, wie etwa bei der Überquerung der Alpen, ist nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, sondern ein aktiver Beitrag zur eigenen Sicherheit und Leistungsfähigkeit. Die Möglichkeit, Hypoxie zu verhindern und mit klarem Kopf zu fliegen, sollte jeder Pilot ernst nehmen. Mit einem einfachen Pulsoximeter kannst du sicherstellen, dass dein Körper genügend Sauerstoff bekommt, um die Herausforderungen des Fliegens in großen Höhen zu meistern.

Es bleibt die Frage: Wie gut kennst du deinen eigenen Körper? Bist du sicher, dass du auch ohne Sauerstoff in großen Höhen flugfähig bleibst? Es lohnt sich, das Thema Sauerstoffversorgung aktiv anzugehen – nicht erst, wenn du erste Symptome von Hypoxie bemerkst.

Wenn du dich weiter informieren möchtest, gibt es zahlreiche Quellen, die dir einen tieferen Einblick in das Thema geben. Die AOPA hat einen ausführlichen Bericht mit dem Titel „Pilots Need (More) Oxygen“ veröffentlicht, der detailliert auf die Notwendigkeit von Sauerstoff bei Flügen in größeren Höhen eingeht. Auch das Deutsche Ärzteblatt bietet mit „Hypoxie im Flugzeug – flugphysiologische Betrachtungen“ wertvolle Einblicke in die gesundheitlichen Aspekte von Hypoxie und Sauerstoffmangel während eines Fluges.

Insgesamt ist der Einsatz von Sauerstoff bei Flügen in großen Höhen keine Frage von Luxus, sondern eine Frage der Sicherheit und Leistungsfähigkeit.


Quellverweise:
StaySafe

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