Bedeutung der Sprechgruppen im Flugbetrieb
Die vorgeschlagenen Sprechgruppen zielen darauf ab, die Kommunikation unter den Piloten zu standardisieren und klare Abläufe im Luftraum um Flugplätze herum zu fördern. Hierbei ist zu beachten, dass diese Sprechgruppen sich ausschließlich auf die Meldungen der Piloten beziehen. Ob ein Betriebsleiter vor Ort ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle, da dieser in keinem Fall aktiv auf Meldungen reagiert.
Die Einführung standardisierter Verfahren für Sprechfunkdurchsagen und die klare Kommunikation der Position, Absichten und Bewegungen der Luftfahrzeuge ist besonders wichtig, um Kollisionen zu vermeiden und einen reibungslosen Flugbetrieb sicherzustellen – insbesondere auf unkontrollierten Flugplätzen, bei denen kein „Türmer“ zur Verfügung steht.
Gesetzliche Grundlagen und Regelungen
Die gesetzlichen Vorschriften, die den Flugbetrieb auf einem Flugplatz und in dessen Umgebung regeln, finden sich in der SERA-Verordnung (SERA.3225) sowie in der deutschen Luftverkehrsordnung (LuftVO). Piloten sind verpflichtet, den Flugplatzverkehr zu beobachten und sich in den Verkehrsfluss einzufügen, ohne diesen zu stören. Wichtige Aspekte umfassen:
- SERA.3225 schreibt vor, dass Flugzeuge bei Start und Landung vorzugsweise in Linkskurven manövrieren, sofern keine anderen Regelungen bestehen.
- LuftVO §22 und §23 verpflichten Piloten zur Einhaltung der jeweiligen Regelungen für den Flugplatzverkehr, einschließlich der rechtwinkligen Querung von Start- und Landebahnen sowie des zügigen Höhengewinns nach dem Start.
Diese rechtlichen Rahmenbedingungen sind Grundlage für die sichere Durchführung von Platzrunden und die Einhaltung der Platzrundenhöhe, um potenzielle Konflikte mit anderen Luftfahrzeugen zu vermeiden.
Flugvorbereitung und Platzrundenmanagement
Eine sorgfältige Flugvorbereitung ist entscheidend für einen sicheren Flugbetrieb, insbesondere auf unkontrollierten Plätzen. Piloten müssen sich vor jedem Flug mit den Betriebskonzepten des Abflug- und Zielflugplatzes vertraut machen, um die entsprechenden Verfahren zu kennen. Dies kann durch Einsichtnahme in die AIP (Aeronautical Information Publication), Flugplatzkarten, Anflugblätter oder durch Rücksprache mit dem Flugplatzbetreiber erfolgen. Bei unkontrollierten Flugplätzen ist oft keine Betriebsleitung vor Ort, sodass Piloten eigenständig Verantwortung für ihren Flug und die Kommunikation übernehmen müssen.
Die Einhaltung der Platzrundenhöhen ist besonders wichtig, um einen sicheren und geordneten Ablauf zu gewährleisten. Der Einflug in die Platzrunde sollte immer auf der vorgeschriebenen Höhe erfolgen, da ein Abweichen von dieser Regel das Risiko von Zwischenfällen im Luftraum deutlich erhöht.
Kommunikation im Luftraum: Ein zentrales Element beim Fliegen ohne Betriebsleiter
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit auf unkontrollierten Flugplätzen ist die kontinuierliche Kommunikation. Die Ansage „Wer bin ich, wo bin ich, was habe ich vor“ bildet die Basis der Sprechgruppen im Flugbetrieb ohne Betriebsleiter. Dabei ist es essenziell, dass Piloten ihre Position und ihre Absichten klar mitteilen, um anderen Verkehrsteilnehmern im Luftraum die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Manöver entsprechend anzupassen.
Durch diese Kommunikation werden alle Beteiligten im Luftraum über die Bewegungen informiert, was besonders auf Flugplätzen ohne Betriebsleitung von großer Bedeutung ist. Funksprüche wie „D-MFOE dreht in den Queranflug Piste 27“ geben anderen Piloten klare Hinweise auf die Position und den weiteren Ablauf, um Kollisionen zu vermeiden.
Standardverfahren für An- und Abflug
Sowohl der Abflug als auch der Anflug auf unkontrollierte Plätze erfordern die Einhaltung klarer Standardverfahren. Beim Abflug sollten Piloten so schnell wie möglich Höhe gewinnen und die Platzrunde rechtzeitig verlassen, um anderen Flugzeugen den Start oder die Landung zu ermöglichen.
Beim Anflug auf einen Flugplatz müssen Piloten die Wetterbedingungen und vorherrschende Windrichtungen berücksichtigen. Informationen dazu können über die Platzfrequenz, Windsäcke oder Windräder in der Nähe eingeholt werden. Ein Einflug in die Platzrunde sollte stets mit der vorgeschriebenen Höhe erfolgen. Direkte Einflüge in den Endanflug oder der Anflug von der sogenannten „falschen Seite“ sind riskant und sollten vermieden werden. Wenn der Anflug aus einer ungewohnten Richtung erfolgt, sollten Piloten in sicherem Abstand eine Schleife fliegen, um sicher und geordnet in den Anflug einzutreten.
Besonderheiten im Segelflugbetrieb
Segelflieger nutzen spezielle Verfahren im Flugbetrieb, insbesondere bei der Landung. Ab einer bestimmten Position befinden sich Segelflugzeuge permanent im Sinkflug, was von Motorfliegern berücksichtigt werden muss. Außerdem gilt, wenn das gelbe Licht auf der Winde blinkt, sind Starts und Landungen für alle Luftfahrzeuge untersagt. Diese Regeln gewährleisten einen sicheren Flugbetrieb zwischen den unterschiedlichen Flugzeugtypen.
Herausforderungen und Problemfälle im Flugbetrieb ohne Betriebsleiter
Beim Fliegen ohne Betriebsleiter können verschiedene Situationen auftreten, die besonderes Augenmerk erfordern. Beispielsweise muss immer der „Vorfahrt“ der anderen Flugzeuge gewährt werden, und es ist ratsam, im Zweifel anderen den Vortritt zu lassen, um Konflikte zu vermeiden. Ebenso sollte in der Platzrunde niemals gekreist werden. Langsames Fliegen kann potenziell gefährlich sein, weshalb es besser ist, den Anflug zu verlängern oder eine Lücke zu finden, indem man die Geschwindigkeit anpasst.
Fazit: Ein sicherer Flugbetrieb erfordert Vorbereitung und Disziplin
Das Fliegen ohne Betriebsleiter stellt die allgemeine Luftfahrt vor neue Herausforderungen. Eine gut vorbereitete Flugplanung, strikte Einhaltung der Platzrundenverfahren und eine klare Kommunikation sind unverzichtbar, um die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten. Durch die Umsetzung der neuen Sprechgruppen und der Anpassung an die spezifischen Anforderungen von unkontrollierten Flugplätzen können Piloten weiterhin sicher und effizient operieren, auch ohne die ständige Anwesenheit eines Betriebsleiters.
Quellverweise:
DAEC