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Flugunfall: Luftfahrzeug: Cessna 172 Ort: Bonn-Hangelar

Zuletzt aktualisiert am 1. Juli 2024
Am 23. März 2022 ereignete sich am Flugplatz Bonn-Hangelar ein schwerer Flugunfall mit einer Reims Aviation Cessna F 172N. Bei diesem Unfall wurden der Pilot und ein Techniker schwer verletzt, und das Flugzeug sowie umliegende Gebäude und Flächen erlitten erhebliche Schäden.

Zusammenfassung eines Flugunfalls: Unfallbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung

Einleitung

Am 23. März 2022 ereignete sich am Flugplatz Bonn-Hangelar ein schwerer Flugunfall mit einer Reims Aviation Cessna F 172N. Bei diesem Unfall wurden der Pilot und ein Techniker schwer verletzt, und das Flugzeug sowie umliegende Gebäude und Flächen erlitten erhebliche Schäden. Der Unfallbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) beleuchtet die Details und Ursachen dieses Vorfalls.

Unfallhergang

Am Unfalltag trafen sich der 84-jährige Pilot und ein Techniker eines Wartungsbetriebs am Flugplatz Bonn-Hangelar, um einen Prüfflug nach Abschluss der Wartungsarbeiten an der Cessna durchzuführen. Der Start erfolgte um 12:41 Uhr auf der Piste 11. Kurz nach dem Abheben gewann das Flugzeug nicht genügend Höhe, streifte Bäume im Abflugbereich und setzte auf einem Acker auf. Anschließend überquerte es einen Bahndamm und kollidierte mit einem Gartenhaus, was zu einem Überschlag und einer Rückenlage des Flugzeugs führte.

Piloten- und Technikerdetails

Der Pilot besaß eine umfassende fliegerische Qualifikation mit einer Privatpilotenlizenz (PPL(A)), die seit 1974 gültig war, sowie diverse Berechtigungen für unterschiedliche Flugzeugtypen und Nachtflüge. Seine Flugerfahrung umfasste etwa 7194 Flugstunden und 26.781 Starts und Landungen. Der Techniker verfügte über eine Lizenz zur Instandhaltung von Luftfahrzeugen mit diversen Berechtigungen und war seit Januar 2021 auf das Muster Cessna 172 spezialisiert.

Flugzeugdetails

Die betroffene Cessna F 172N, Baujahr 1979, war ein einmotoriger Schulterdecker mit festem Fahrwerk und befand sich im Besitz einer Flugschule. Das Flugzeug hatte eine Gesamtbetriebszeit von 15.352 Stunden. Im Rahmen der letzten Wartung wurden Teile der Steuerung, darunter das Y-Joke, ausgetauscht. Ein Prüfflug sollte die Freigabe nach den Wartungsarbeiten bestätigen.

Unfallursache und Untersuchungsergebnisse

Die Untersuchung ergab, dass die Höhenruder-Trimmung fehlerhaft eingebaut wurde, wodurch die Trimmklappe entgegengesetzt zur Bewegung des Trimmrades ausschlug. Dieser Fehler wurde während der Instandhaltung nicht erkannt, obwohl doppelte Kontrollen durchgeführt wurden. Der Pilot führte eine Vorflugkontrolle durch, überprüfte jedoch nicht die Funktion der Trimmklappe, da dieser Punkt nicht auf der Checkliste aufgeführt war.

Nach dem Start reagierte das Höhenruder nicht wie erwartet. Der Pilot versuchte, den Steuerdruck durch Verstellen der Trimmung zu kompensieren, was jedoch zu einem unkontrollierten Sinkflug führte. Anstatt sofort einen Startabbruch durchzuführen, versuchte der Pilot, das Problem durch weitere Steuerbewegungen zu beheben, was letztlich zur Kollision mit den Bäumen und dem Gartenhaus führte.

Sicherheitsanalysen und Empfehlungen

Die Untersuchung verdeutlicht die Notwendigkeit einer gründlichen Überprüfung aller Steuerungs- und Bedienelemente, insbesondere nach umfangreichen Wartungsarbeiten. Der Vorfall unterstreicht auch die Bedeutung einer mentalen Vorbereitung auf mögliche Notfälle und die korrekte Entscheidungsfindung unter Zeitdruck.

Die Instandhaltungsmannschaft muss sich der korrekten Installation und Funktionsweise aller Komponenten bewusst sein, insbesondere wenn es um sicherheitskritische Systeme wie die Trimmung geht. Eine bessere Kommunikation und Schulung könnten dazu beitragen, solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.

Schlussfolgerungen

Der Flugunfall am Flugplatz Bonn-Hangelar wurde durch eine Kombination aus technischer Fehlfunktion und unzureichender Reaktion des Piloten verursacht. Die fehlerhaft eingebaute Trimmung und das verspätete Einleiten des Startabbruchs trugen maßgeblich zum Unfall bei. Die BFU betont die Wichtigkeit von „Good Airmanship“ und einer sorgfältigen Vorbereitung sowie Durchführung von Wartungsarbeiten und Vorflugkontrollen, um die Sicherheit in der Luftfahrt zu gewährleisten.


Quellverweise:
Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung

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